FRANKFURT (dpa-AFX) - Schwache Quartalszahlen und vorsichtigere Töne zum Gesamtjahr haben am Donnerstag die Aktien von Teamviewer
Die Papiere des Herstellers von Software für den Fernzugriff auf Computer rissen gleich zum Handelsstart die 21-Tage-Linie bei rund 32 Euro, die am Mittwoch noch eine Unterstützung dargestellt hatte. Auch das Anfang Juni erreichte Zwischentief ließen sie dabei hinter sich und sackten auf das Kursniveau, das sie zuletzt im März 2020 hatten, als der Corona-Börsencrash seinen Höhepunkt erreicht hatte. Inzwischen sind sie nun auch nicht mehr weit entfernt vom Ausgabepreis der Aktien zum Börsengang im September 2019 von 26,25 Euro. Ihr Rekordhoch bei knapp unter 55 Euro ist Geschichte: Es wurde im Juli 2020 erreicht, als Teamviewer noch als einer der großen Corona-Krisengewinner galt.
Im bisherigen Jahresverlauf halten die Anteilsscheine von Teamviewer unter den 60 MDax-Werten nun die rote Laterne, denn ihr Minus beträgt inzwischen etwas mehr als 36 Prozent. Die Morphosys-Aktie als zweitschwächster Wert muss aktuell einen Jahresverlust von rund 32 Prozent verkraften. Vor allem die teuren Marketingverträge als Trikotsponsor des englischen Fußballclubs Manchester United
Unisono äußerten sich Analysten an diesem Tag vor allem enttäuscht über die Billings, also die in Rechnung gestellten Umsätze der kommenden zwölf Monate. Diese hätten im zweiten Quartal nicht nur die durchschnittliche Markterwartung und seine eigene Schätzung verfehlt, sondern auch die von Teamviewer selbst, schrieb unter anderem Goldman-Analyst Mohammed Moawalla. Die Folge daraus seien ebenfalls verfehlte Schätzungen für den Umsatz und das bereinigte operative Ergebnis.
Zwar sei die Unternehmensdynamik weiterhin stark, doch mit Blick auf die Jahresziele für das Wachstum der Billings ist Moawalla zunehmend vorsichtig gestimmt. Er bleibe unter dem unteren Ende der Unternehmenszielspanne für 2021, betonte er. Denn "das untere Ende impliziert immer noch eine bedeutende Steigerung der Billings, nämlich eine Wachstumsverdoppelung auf etwa 40 Prozent".
UBS-Analyst Hannes Leitner äußerte sich mit Blick auf Teamviewer allgemein vor allem überrascht über die Diskrepanz zwischen den für den Softwareanbieter positiv gestimmten Sell-Side-Experten - etwa Investmentbanken - und den mehrheitlich negativ gestimmten Buy-Side-Experten, also Fonds und andere institutionelle Investoren. Investoren sähen Teamviewers Marktstellung in seinem Kerngeschäft mit Verbrauchern und kleinen bis mittleren Firmenkunden bedroht. Zudem bleibe die Langlebigkeit des Geschäfts mit großen Unternehmenskunden unklar, sobald Belegschaften wieder ins Büro zurückkehrten./ck/men/ngu
Quelle: dpa-Afx