FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro
Belastet wird der Euro vor allem durch die hohen Zinserwartungen in den USA. Dort wird von der Notenbank Federal Reserve in diesem Jahr eine scharfe geldpolitische Wende mit schnellen und deutlichen Zinsanhebungen erwartet. Hintergrund ist die sehr hohe Inflation von zuletzt 8,5 Prozent.
Die EZB dürfte im Vergleich zur Fed vorsichtiger vorgehen, erwarten viele Experten. Devisenanalystin Antje Praefcke von der Commerzbank sieht den Euro zudem langfristig auch durch den Ukraine-Krieg und die Lieferkettenengpässe belastet, die den Markt wieder stärker beschäftigten.
Für den Markt scheint Praefcke zufolge das Risiko einer Stagflation in der Eurozone offensichtlich wieder zu steigen: "Selbst, wenn die Europäische Zentralbank schon im Juli mit Zinserhöhungen beginnt und damit proaktiv gegen die Inflationsgefahren angeht, so besteht doch die Gefahr einer Energiekrise fort, die zu schmerzhaften Einschnitten in der Wirtschaft führen würde." Tue die EZB hingegen aus konjunktureller Sorge nichts oder zu wenig, riskiere sie, hinter die Kurve zu fallen. "Zumal wegen der Covid-Maßnahmen in China die Lieferkettenengpässe den Preisdruck vermutlich noch monatelang am Köcheln halten", schreibt Praefcke.
Am Nachmittag litt der Euro zudem unter der wieder eingetrübten Stimmung an den Finanzmärkten. Einige US-Unternehmen enttäuschten mit Aussagen zum künftigen Geschäftsverlauf, zudem machten sich einmal mehr Konjunktursorgen breit. Dazu beigetragen haben auch enttäuschende Wirtschaftsnachrichten aus den USA: So trübte sich die Stimmung der dortigen Verbraucher im April ein. Am Devisenmarkt waren der US-Dollar und insbesondere der japanische Yen als Horte der Stabilität gefragt, während der Euro nachgab.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84135 (0,84330) britische Pfund, 136,15 (137,73) japanische Yen und 1.0229 (1,0267) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold kostete am Nachmittag in London 1905 Dollar. Das waren 7 Dollar mehr als am Dienstag./la/jsl/he
Quelle: dpa-Afx