FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Mittwoch angesichts eines ungewissen Wahlausgangs in den Vereinigten Staaten unter Druck geraten. Bis zum Mittag konnte er seine Verlust aber eindämmen. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung rund 1,17 US-Dollar und damit einen halben Cent weniger als in der Nacht zuvor. Zeitweise war der Euro aber auch noch wesentlich deutlicher auf rund 1,16 Dollar gefallen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag auf 1,1702 Dollar festgesetzt.

Der Ausgang der mit Spannung erwarteten US-Präsidentenwahl ist offen: Die an den Finanzmärkten erwartete "blaue Welle", also ein klarer Sieg des Demokraten Joe Biden, blieb aus. Stattdessen könnte es sich deutlich länger hinziehen, bis ein endgültiger Sieger feststeht. Der Dollar legte zu, weil er als weltweite Reservewährung in unsicheren Zeiten oft nachgefragt wird. Andere wichtige Währungen standen gegenüber dem Dollar unter Druck, darunter das britische Pfund. Die Bewegung schwächte sich bis zum Mittag aber ab.

Der amtierende Präsident Donald Trump erklärte sich in einem öffentlichen Auftritt zum Wahlsieger und sprach aufgrund der weiterhin laufenden Stimmenauszählung von "Betrug". Zudem kündigte er an, vor das oberste US-Gericht - den Supreme Court - ziehen zu wollen. Eine übereilte Erklärung des eigenen Wahlsieges durch Trump war im Vorfeld erwartet worden. Herausforderer Biden reagierte gelassener und forderte seine Anhänger auf, geduldig zu sein.

Die meisten Analysten kommentierten die Wahl aufgrund des unklaren Ausgangs zurückhaltend. Vor der Wahl galt an den Finanzmärkten ein unsicherer Ausgang mit einer längeren Hängepartie, möglichen Rechtsstreitigkeiten und schlimmstenfalls sozialen Unruhen als größtes Risikoszenario. Dieses scheint sich jetzt zumindest in Teilen zu bewahrheiten./bgf/jsl/fba

Quelle: dpa-Afx