FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Freitag anfängliche Verluste wieder wett gemacht. Am Mittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0892 US-Dollar. Am Morgen war der Euro mit 1,0848 Dollar auf den niedrigsten Stand seit einem Monat gefallen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag noch etwas höher auf 1,0916 Dollar festgesetzt.

Der Euro erholte sich so aber nur wenig von seinen jüngsten Verlusten. Druck auf den Euro übt seit einiger Zeit die Geldpolitik der US-Notenbank aus. Die Federal Reserve steht nach eigenem Bekunden und nach Meinung vieler Beobachter vor einer Serie von Zinsanhebungen. Darüber hinaus will die Fed ihre durch Wertpapierkäufe aufgeblähte Bilanz zügig abbauen. Hintergrund ist die hohe Inflation von zuletzt fast acht Prozent. Die absehbar straffere Ausrichtung der US-Geldpolitik stärkt den Dollar und schwächt im Gegenzug andere Währungen wie den Euro.

Neben dem Ukraine-Krieg sorgt die anstehende Präsidentschaftswahl in Frankreich für Verunsicherung. Eine Wiederwahl des proeuropäischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron gilt nicht mehr als sicher. So hat seine wichtigste Herausforderin, die Rechtspopulistin Marine Le Pen, laut Meinungsumfragen aufgeholt. Am Sonntag steht die erste Runde an. Andere Kandidaten dürfte kaum eine Chance auf die Stichwahl haben.

Der russische Rubel hat unterdessen kaum auf eine überraschende Zinssenkung der Notenbank reagiert. Der Leitzins wurde um 3,0 Prozentpunkte auf 17,0 Prozent reduziert. Die Zinsentscheidung kam überraschend. Die Notenbank stellte weitere Zinssenkungen in Aussicht.

Noch Ende Februar hatte russische Zentralbank den Zins drastisch auf 20 Prozent angehoben. Sie reagierte damit auf die Sanktionen des Westens, die nach dem Beginn des Kriegs gegen die Ukraine beschlossen wurden. Mit ihrer Zinserhöhung wollte die Notenbank damals der Abwertung der Landeswährung Rubel und Inflationsgefahren entgegenwirken. Zuletzt hat sich der Rubel aber deutlich erholt. Er liegt nun aktuell wieder auf dem Niveau von vor dem Kriegsbeginn./jsl/jkr/stk

Quelle: dpa-Afx