FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Dienstag bis zum Mittag etwas zugelegt. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0630 US-Dollar und damit etwas mehr als am Morgen, als sie noch knapp unter 1,06 Dollar notierte. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,0598 Dollar festgesetzt.

Der Handel zwischen Euro und Dollar verlief ohne entscheidende Impulse. Erzeugerpreisdaten aus Deutschland bestätigten am Morgen das Bild eines zwar hohen, aber abnehmenden Preisauftriebs. Unterdessen bekräftigte Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau das vorrangige Ziel der EZB, die hohe Teuerung wieder auf den Zielwert von zwei Prozent zurückzuführen. Einen scharfen Konjunktureinbruch in der Eurozone erwartet er trotz der erheblichen Folgen des Ukraine-Kriegs nicht.

Kräftige Kursgewinne verbuchte der Yen. Sowohl zum US-Dollar als auch zum Euro legte die japanische Währung um jeweils gut drei Prozent zu. Auslöser war eine Entscheidung der Notenbank des Landes vom frühen Morgen, die die Finanzmärkte vollkommen unvorbereitet traf. Sie will den bislang recht streng kontrollierten langfristigen Kapitalmarktzins stärker schwanken lassen.

Einige Fachleute stuften die Entscheidung als Schritt in Richtung einer weniger lockeren Geldpolitik ein. Andere verwiesen darauf, dass die Zentralbank auch eine Ausweitung ihrer Wertpapierkäufe beschlossen habe, was eher einer lockeren Haltung entspreche. "Ich bin noch etwas gespalten, wie ich die heutige Aktion bewerten soll", räumte Expertin Antje Praefcke von der Commerzbank ein. Vielleicht sei dies ein erstes Eingeständnis gegenüber dem Zinsauftrieb an den Märkten und zugleich eine Wegbereitung für den Nachfolger von Notenbankchef Haruhiko Kuroda, der im Frühjahr sein Amt antritt.

Bisher galt die japanische Notenbank als eine der wenigen Zentralbanken, die sich nicht gegen die hohe Teuerung stemmen. Vielmehr behielt die Notenbank ihre extrem lockere Linie bei, obwohl die Teuerung auch in Japan anzieht. Die Geldentwertung ist zwar nicht so hoch wie in anderen großen Volkswirtschaften. Für japanische Verhältnisse ist sie aber hoch./bgf/jsl/mis

Quelle: dpa-Afx