NEW YORK (dpa-AFX) - Der Eurokurs hat am Donnerstag an einem Tag mit einer historischen Entscheidung der US-Notenbank Fed zeitweise eine Berg- und Talfahrt hingelegt. Der US-Chefwährungshüter Jerome Powell erfüllte auf dem jährlichen Notenbankertreffen die jüngsten Spekulationen, dass die Fed künftig mehr Flexibilität bei ihrem bislang manifestierten Inflationsziel bekommen soll. Die Gemeinschaftswährung stieg erst rasant an, ging dann aber kurzzeitig ebenso rasant auf Rückzug. Per Saldo stand der Eurokurs dann mehr oder weniger wieder im neutralen Bereich.

In der Spitze wurden im europäischen Nachmittagshandel nach einigen Tagen Pause kurz wieder 1,19 US-Dollar gezahlt, etwa eine Stunde später im Tief nur noch 1,1763 Dollar. Zuletzt wurde der Euro dann in der Mitte zu 1,1824 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zwischenzeitlich auf 1,1806 (Mittwoch: 1,1789) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8470 (0,8483) Euro.

Die US-Notenbank Fed machte konkrete Details zu ihrem neuen geldpolitischen Rahmenwerk öffentlich - mit mehr Spielraum für ihr Inflationsziel. Künftig soll die Zwei-Prozent-Marke ein Durchschnittsziel und kein Fix-Ziel mehr sein. Falls also die Inflation längere Zeit unter diesem Ziel liegt, dann kann die Fed anschließend eine längere Zeit eine höhere Inflation akzeptieren. Am Markt wurde dies als starkes Zeichen für eine ungebrochen lockere Geldpolitik gewertet.

Der Dollar geriet allerdings nicht nachhaltig unter Druck. "Kurzfristig hat die Änderung der geldpolitischen Strategie keine unmittelbaren Konsequenzen", sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Die aufgrund der Corona-Pandemie schwer gebeutelte US-Wirtschaft wird noch längere Zeit unter einer hohen Arbeitslosigkeit leiden." Die Nullzinspolitik dürfte also ohnehin weiter fortgeführt werden. Zudem betonte Notenbankchef Powell, dass die Inflation nur moderat über das Ziel steigen soll./tih/he

Quelle: dpa-Afx