FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Eurokurs hat sich am Mittwoch nach seinen Verlusten am Vortag stabilisiert. Am Vormittag kostete Gemeinschaftswährung 1,1777 Dollar und damit in etwa so viel wie im späten Handel am Dienstag. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag auf 1,1785 (Montag: 1,1824) Dollar festgesetzt.

Der Dollar hatte in den vergangenen Handelstagen von seiner Rolle als Weltleitwährung profitiert und deswegen im Zuge der schlechten Stimmung an den Aktienmärkten zugelegt. Damit reduzierte er einen Teil seiner vorherigen Verluste. Anfang September war der Euro noch kurzzeitig über 1,20 Dollar gestiegen.

Tendenziell wird der Euro auch durch die weiter schwelende Corona-Pandemie belastet. So meldet beispielsweise Frankreich immer weiter steigende Zahlen von Neuinfektionen. Aber auch die Hoffnung auf einen Impfstoff wurde gedämpft. Der Pharmakonzern Astrazeneca hat die klinische Studie für seinen Corona-Impfstoff vorsorglich gestoppt, nachdem bei einem der Teilnehmer gesundheitliche Probleme aufgetreten sind. "So langsam dämmert vielen, dass ein Corona-Impfstoff nicht schnell verfügbar sein wird", kommentierte Ulrich Leuchtmann, Devisenexperte bei der Commerzbank. "Die Politiker und Experten, die uns für allernächste Zeit eine Medizin versprachen, überzeugen kaum noch jemand."

Weiter unter Druck steht das britische Pfund - dieses gab sowohl im Vergleich zum Euro als auch zum Dollar weiter nach. Anleger blicken weiter mit Sorge auf die laufende Verhandlungsrunde zwischen Großbritannien und der EU über einen Handelspakt nach dem Brexit. Die britische Regierung will am Mittwoch einen Gesetzesentwurf für Änderungen am bereits gültigen Brexit-Abkommen ins Parlament einbringen.

Nordirland-Minister Brandon Lewis hatte am Dienstag im Unterhaus den verblüfften Abgeordneten bestätigt, dass das sogenannte Binnenmarktgesetz nicht nur einen Teil des Abkommens aushebeln, sondern sogar internationales Recht verletzen würde. Dies war sowohl im Parlament als auch in Brüssel auf heftige Proteste gestoßen. Die Europäische Union pochte umgehend auf Vertragstreue: Das sei Voraussetzung dafür, dass das für 2021 anvisierte Handelsabkommen mit Großbritannien zustande komme. Ab diesem Mittwoch soll erneut über einen neuen Pakt verhandelt werden. Doch nun überschattet die britische Breitseite gegen den Austrittsvertrag diese achte Verhandlungsrunde./jsl/nas

Quelle: dpa-Afx