STUTTGART (dpa-AFX) - Die Volkswagen-Dachgesellschaft
Für die Aktien von VW und PSE ging es nach den Nachrichten aufwärts. Bis zur Mittagszeit gewannen die beiden Papiere mehr drei Prozent an Wert und gehörten damit zu den stärkeren Titeln im Leitindex Dax
Ob der legendäre Sportwagenhersteller tatsächlich an die Börse zurückkehrt, ist jedoch noch nicht ausgemacht. "Die tatsächliche Umsetzbarkeit des Börsengangs hängt von einer Vielzahl verschiedener Einflussfaktoren wie etwa den allgemeinen Marktgegebenheiten ab", sagte Pötsch. Abschließende Entscheidungen seien noch nicht getroffen.
Laut Finanzchef Johannes Lattwein arbeiten die Teams bei PSE und Porsche AG engagiert daran, den Börsengang wie anvisiert im vierten Quartal dieses Jahres hinzubekommen. Ein großer Unsicherheitsfaktor bleibt dabei der Krieg in der Ukraine: Wenn der Konflikt länger anhalte, könnte dies auch Folgen für den Börsengang haben, räumte der Manager ein.
Sollte das Vorhaben gelingen, handelt es sich um einen milliardenschweren Deal. Denn VW will insgesamt rund ein Viertel der Anteile an dem Sportwagenbauer versilbern. Den Plänen zufolge würde dabei eine Sperrminorität der Porsche-AG-Stammaktien von gut 25 Prozent an die PSE gehen, bei der die Porsches und Piëchs das Sagen haben. Bis zu ein Viertel der Vorzugsaktien will Volkswagen über einen Teilbörsengang platzieren.
Vom Bruttoerlös des Börsengangs und dem Verkaufspreis der Stammaktien will VW insgesamt knapp die Hälfte als Sonderdividende an seine Aktionäre ausschütten - was aber der Zustimmung der Hauptversammlung bedarf. Für die Dachgesellschaft PSE ist dies ein wichtiger Punkt. Denn sie bekäme auf diesem Weg einen Teil des Kaufpreises zurück, den sie im ersten Schritt für die Stammaktien der Porsche AG bezahlen muss.
Um den Deal zu finanzieren, fasst die PSE die Aufnahme größerer Geldsummen ins Auge. Das Unternehmen sei zu fast 100 Prozent mit Eigenkapital finanziert, sagte Finanzchef Lattwein. Daher sehe er das Unternehmen in einer guten Position, um Fremdkapital aufzunehmen.
Ein Verkauf von VW-Aktien ist für die PSE hingegen kein Thema. Es gebe aktuell keinerlei Pläne, die Beteiligung an der Volkswagen AG zu reduzieren, sagte Lattwein. Die Beteiligung am Volkswagen-Konzern ist bisher das Hauptgeschäft der Porsche SE. Ihr gehören 53,3 Prozent der Stimmrechte und 31,4 Prozent der Kapitalanteile an VW.
Wie viel Geld VW bei dem Porsche-Börsengang erlösen könnte, darüber wollte die PSE-Führung nicht öffentlich spekulieren. Die Rede war lediglich von "sicherlich anspruchsvollen Zielen". Schließlich gilt der Sportwagenhersteller als Renditeperle des Konzerns.
Legt man Bewertungsschätzungen von Analysten zwischen 80 und 100 Milliarden Euro für die Porsche AG zugrunde, könnte der Deal insgesamt bis zu gut 25 Milliarden Euro schwer sein. Die Porsche SE verfügte Ende 2021 über eine Nettoliquidität von 641 Millionen Euro. Für Ende 2022 peilt der Vorstand hier 0,6 bis 1,1 Milliarden Euro an. Darin sind Effekte aus dem Porsche-Börsengang sowie andere Investitionen und Verkäufe nicht eingerechnet.
Im abgelaufenen Jahr verdiente die Porsche SE unter dem Strich 4,6 Milliarden Euro und damit rund 2 Milliarden mehr als im ersten Corona-Jahr 2020. Fast der gesamte Gewinn ist dabei auf die Ergebnisse des Volkswagen-Konzerns zurückzuführen. Für 2022 peilt die Porsche SE einen Gewinn zwischen 4,1 und 6,1 Milliarden Euro an. Die Auswirkungen des angepeilten Börsengangs sind dabei ausgeklammert. Zudem seien die globalen Auswirkungen des Krieges gegen die Ukraine mit hoher Unsicherheit behaftet, hieß es.
Wie bereits bekannt, können die PSE-Aktionäre für das abgelaufene Jahr mit einer erhöhten Dividende rechnen. Je Vorzugsaktie soll die Ausschüttung um 35 Cent auf 2,56 Euro steigen. Je Stammaktie sollen 2,554 Euro fließen, ebenfalls ein Plus von 35 Cent./stw/lew/mis
Quelle: dpa-Afx