FRANKFURT (dpa-AFX) - Am Donnerstag hat es im Dax nicht für ein Rekordhoch gereicht. Zum Auftakt war er zwar noch dicht an die Bestmarke von 18 893 Punkten herangerückt, danach verließ die Anleger aber der Mut. "Mit Blick auf die außerordentliche Stärke der vergangenen Wochen ist es mehr als gesund, auch mal einen Tag ohne Allzeithoch verstreichen zu lassen", sagte der CMC-Markets-Experte Konstantin Oldenburger. Im Mai hatte der Dax in der Spitze mehr als fünf Prozent gewonnen.

Belastet von deutlichen Kursverlusten unter anderem beim Schwergewicht Siemens verlor der Dax am Ende 0,69 Prozent auf 18 738,81 Punkte. Im Gegensatz dazu legte der MDax , der auf dem höchsten Kursniveau seit September 2023 steht, um 0,21 Prozent auf 27 508,47 Punkte zu. Damit setzte er seine Aufholjagd fort, denn seit Jahresanfang hinkt der Index der mittelgroßen Werte dem Dax immer noch deutlich hinterher.

Angetrieben von den neuerlichen Hoffnungen auf eine Zinswende sieht der Börsenbriefautor Hans Bernecker derzeit Kursmarken, die wichtig seien für "neues Momentum": Er erwähnte die 40 000 Punkte beim Dow Jones Industrial und die 19 000er Marke im Dax. Am Donnerstag konnte nur der US-Leitindex die Marke erstmals einholen. In New York reichten dafür moderate Gewinne.

Der Dax wurde von hohen Kursverlusten bei den Siemens-Aktien gebremst, die nach dem Quartalsbericht um 6,8 Prozent absackten. Anleger nahmen offenbar durchwachsene Resultate zum Anlass, um bei den zuletzt rekordhohen Aktien Gewinne mitzunehmen. Ein Händler wertete den Bericht als "alles andere als perfekt" und damit wohl auch nicht ausreichend, um den guten Lauf aufrechtzuerhalten.

Mit der Deutschen Telekom legte ein weiterer Dax-Konzern Quartalszahlen vor, die nicht so richtig überzeugen konnten. Über die Ziellinie gingen die T-Aktien ein Prozent tiefer. Laut Analyst Karsten Oblinger von der DZ Bank wurden die diesjährigen Ziele "nur" bestätigt. Seiner Einschätzung nach kann aber im Jahresverlauf noch mit einer leichten Anhebung des Ausblicks gerechnet werden.

Während mit BMW , Daimler Truck , SAP und Symrise zahlreiche Dax-Werte mit Dividendenabschlag gehandelt wurden, waren die Aktien des Biotech-Zulieferers Sartorius noch ein besonders großer Verlierer. Sie rutschten nach ihrer jüngsten Stabilisierung wieder um 5,2 Prozent in Richtung Jahrestief ab.

Im Nebenwertebereich gerieten Freenet nach Zahlen mit 3,8 Prozent unter Druck. Investitionen in die Markenbekanntheit des TV-Streamingangebots waipu.tv bremsten den Mobilfunk- und TV-Anbieter im ersten Quartal aus. Freenet will damit Chancen nutzen, weil das sogenannte Nebenkostenprivileg für den Kabelanschluss weggefallen ist.

Ströer fielen dagegen auf mit einem Kursplus von fast fünf Prozent positiv auf. Die Investmentbank Oddo BHF stufte die Anteile des Werbekonzerns auf "Outperform" hoch und erhöhte dabei deutlich ihr Kursziel auf 100 Euro. Ein besseres Oddo-Votum gab es mit "Neutral" außerdem für Ceconomy aus dem SDax , die dort ihren guten Lauf mit einem Plus von 3,7 Prozent fortsetzten und mit dem höchsten Stand seit neun Monaten auffielen.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab am Donnerstag um 0,56 Prozent auf 5072,45 Punkte nach. In Paris gab der Cac 40 in ähnlichem Ausmaß nach, während der Londoner FTSE 100 nur knapp im Minus aus dem Handel ging. In New York stellte neben dem Dow Jones Industrial auch der Nasdaq 100 Index einen Rekord auf.

Der Euro büßte einen kleinen Teil seiner deutlichen Gewinne, die ihn über Nacht nahe an die Marke von 1,09 US-Dollar getrieben hatten, ein. Zuletzt wurden 1,0872 US-Dollar für die Gemeinschaftswährung bezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0866 Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9203 Euro.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,54 Prozent am Vortag auf 2,49 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,28 Prozent auf 124,82 Punkten. Der Bund-Future sank um 0,27 Prozent auf 131,42 Zähler./tih/he

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx