"Viele Händler sind der Ansicht, dass vor allem die europäischen Aktien noch einiges Aufwärtspotenzial haben." Schließlich seien die US-Indizes Dow Jones und S&P 500 in der alten Woche von Rekordhoch zu Rekordhoch geeilt. Der Dax gewann mehr als vier Prozent. Das ist zwar der größte Wochengewinn seit einem Vierteljahr. Von seiner Bestmarke von 12.390,75 Punkten ist er aber noch rund 20 Prozent entfernt.

FEINTUNING AM QE



Mit Spannung warten Anleger auf die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag. Die unverändert niedrige Inflation und eine mögliche Beeinträchtigung der Wirtschaft durch einen Ausstieg Großbritanniens aus der Europäische Union (EU) hatten in den vergangenen Wochen Spekulationen auf zusätzliche Geldspritzen geschürt. Bislang pumpen die Währungshüter monatlich 80 Milliarden Euro in die Finanzmärkte, um die heimische Konjunktur anzukurbeln und die drohende Deflation, eine Spirale fallender Preise und rückläufiger Investitionen, abzuwenden.

Eine Ausweitung dieses sogenannten Quantitative Easing (QE) sei vorerst nicht zu erwarten, betont Commerzbank-Analyst Michael Schubert. Die EZB werde stattdessen wohl dazu übergehen, künftig auch Staatsanleihen mit einer Rendite unterhalb des Einlagenzinses von minus 0,4 Prozent zukaufen. Derzeit liegen sämtliche Papiere des Bundes mit einer Laufzeit bis einschließlich sieben Jahren unterhalb dieser Schwelle und sind damit für die EZB tabu.

"Die Alternativen wären deutlich problematischer", fügt Experte Schubert hinzu. Kaufe die EZB mehr Titel einzelner Emissionen, fielen deren Renditen weiter und damit auch diese Titel aus QE heraus. Und eine Abkehr von der aktuellen Verteilung der Gewichtung - die EZB kauft Bonds eines Landes abhängig von der Höhe des Eigenkapitals, welches ein Staat der Notenbank zur Verfügung stellt - sei nicht durchsetzbar.

US-FRÜHINDIKATOREN UND ZEW-INDEX STEHEN AUF DEM PROGRAMM



Völlig vom Tisch ist das Thema Brexit aber auch in der neuen Woche nicht. Am Dienstag liefert der ZEW-Index Rückschlüsse auf die Laune der Börsianer in den Tagen nach dem Brexit-Referendum. Experten erwarten eine Halbierung auf neun Punkte. Am Freitag folgen die Stimmungsbarometer der Einkaufsmanager aus Deutschland und der Euro-Zone. Auch hier müsse mit Einbußen gerechnet werden, schrieb DZ Bank-Volkswirt Christoph Swonke in einem Kommentar. Ein Rutsch unter die Wachstumsschwelle sei aber nicht zu erwarten.

Ebenfalls am Dienstag legt der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Prognose zu den wirtschaftlichen Aussichten Großbritanniens vor. Nachdem die Bank von England (BoE) in der alten Woche überraschend auf eine Zinssenkung verzichtet hatte, erhoffen sich Börsianer von der IWF-Vorhersage Rückschlüsse auf den Umfang einer möglichen Lockerung der britischen Geldpolitik im August.

Am Donnerstag stehen die US-Frühindikatoren auf dem Terminplan. Am selben Tag veröffentlicht die Federal Reserve Bank von Philadelphia (Philly Fed) ihr Stimmungsbarometer. Von diesen Zahlen versprechen sich Analysten Hinweise auf Zeitpunkt und Tempo der geplanten Zinserhöhungen in den USA.

US-GROSSBANKEN LEGEN ZAHLEN VOR - SAP FOLGT SOFTWARE AG



Unterdessen kommt die Bilanzsaison langsam in Schwung: In den USA öffnen unter anderem die Großbanken Bank of America (Montag), Goldman Sachs (Dienstag), Morgan Stanley und American Express (jeweils Mittwoch) ihre Bücher. In Deutschland stehen am Mittwoch die Zahlen von SAP auf dem Terminplan, nachdem Konkurrent Software AG in der alten Woche vorgeprescht war. Der Autobauer Daimler, der bereits einen überraschend hohen Betriebsgewinn bekannt gegeben hat, veröffentlicht am Donnerstag den Rest seiner Zwischenbilanz.