In Europa überschatteten zwar negative Wechselkurseffekte die Bilanzsaison, fügt Gengel hinzu. Allerdings dürfte sich das ändern. "Da wir nicht davon ausgehen, dass der Euro weiterhin zur Stärke gegenüber dem US-Dollar neigt, bestehen gute Chancen für erfreulichere Zahlen in den kommenden Quartalen. Damit verbunden gehen wir von einem möglichen Aufholpotential europäischer Aktien gegenüber ihren amerikanischen Pendants aus."

Der Dax gewann in den vergangenen Tagen mehr als ein Prozent und steuerte auf den sechsten Wochengewinn in Folge zu. Das ist die längste Gewinnserie seit einem halben Jahr. Der Euro, der im ersten Quartal knapp drei Prozent aufgewertet hatte, verbilligte sich seither um fast vier US-Cent auf derzeit etwa 1,1960 Dollar.

SCHWERPUNKT DER BILANZSAISON VERLAGERT SICH NACH EUROPA



In der neuen Woche öffnet rund ein halbes Dutzend Dax-Unternehmen seine Bücher. Dazu gehören der Technologiekonzern Siemens und die Deutsche Telekom (jeweils Mittwoch). Aus dem Ausland legen unter anderem der Unterhaltungskonzern Walt Disney (Dienstag) und die weltgrößte Brauerei Anheuser-Busch (Mittwoch) Zahlen vor.

Darüber hinaus plant Springer Nature für Mittwoch sein Börsendebüt. Mit einem Emissionsvolumen von bis zu 1,6 Milliarden Euro wäre der Börsengang des Wissenschaftsverlages der zweitgrößte in Deutschland in diesem Jahr. Die Papiere werden zu einem Preis von 10,50 bis 14,50 Euro angeboten.

KONJUNKTURDATEN IM BLICK - TRUMPS IRAN-ENTSCHEID NAHT



Von den Konjunkturdaten sind dagegen keine zusätzlichen Impulse zu erwarten. Börsianer richten ihren Blick unter anderem auf die deutschen Auftragseingänge (Montag) und die Industrieproduktion (Dienstag). "Die anstehenden März-Zahlen werden die jüngsten Konjunktursorgen kaum verscheuchen können", sagt Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen. "Zwar dürfte die Produktion gestiegen sein, aber für das erste Quartal wird wohl immer noch ein Minus zu Buche stehen."

In den USA warten die Anleger unter anderem auf die Verbraucherpreise am Donnerstag. Von ihnen erhoffen sie sich Rückschlüsse darauf, ob die Notenbank Fed die Zinsen bis zum Jahresende zwei oder drei weitere Male anhebt. Dem Analysten Elliot Clarke von der Westpac Bank zufolge haben die jüngsten Fed-Aussagen nach dem Zins-Entscheid keinen Hinweis geliefert, dass die Notenbank mehr als die bislang signalisierten zwei zusätzlichen Schritte plant.

Unabhängig davon werfen die drohende Aufkündigung des Atomabkommens mit dem Iran und mögliche neue US-Sanktionen gegen den Rohöl-Exporteur ihre Schatten voraus. US-Präsident Donald Trump will bis zum 12. Mai eine Entscheidung fällen. Sollte das Land als Lieferant ausfallen, könnten die Energiepreise kräftig steigen und den Aufschwung abwürgen, warnen Experten. "Der Ölpreis ist derzeit das größte Risiko für die Weltwirtschaft", betont Patrick Artus, Chef-Volkswirt der Investmentbank Natixis. In den vergangenen Wochen verteuerte sich die Ölsorte Brent aus der Nordsee um gut neun Prozent auf aktuell etwa 73,50 Dollar je Barrel (159 Liter).

rtr