Die in den vergangenen Jahren massiv gestiegenen Schulden in vielen Ländern der Erde werden noch langfristig große Herausforderungen bereiten. Mit den extrem niedrigen Zinsen hat sich die Situation sogar verschärft, eine Lösung ist nicht in Sicht. Betroffen sind auch viele Unternehmen, die nun schmerzhafte Restrukturierungsprogramme durchziehen müssen, um der Schuldenspirale zu entkommen. Besonders einige kapitalintensive Rohstoffkonzerne müssen kräftig sparen, wie Barrick Gold.

Vom Konzern gab es Ende November aber auch gute Nachrichten: Beim geplanten Schuldenabbau von drei Mrd. Dollar bis Ende 2015 sind die Kanadier weiter auf Kurs, zudem soll bis Ende kommendes Jahres der Cashflow um zwei Mrd. Dollar verbessert werden. Vernünftig sind auch die Dividendenpläne. An der vierteljährlichen Ausschüttung von 0,02 Dollar pro Aktie wird festgehalten, der nächste Termin ist Mitte Dezember. Auf das Jahr hochgerechnet werden somit 0,08 Dollar ausgeschüttet, was einer Rendite von knapp 0,9 Prozent entspricht. Die Zeiten, als die Barrick Aktie noch eine Verzinsung von mehr als zwei Prozent lieferte, sind vorbei. Angesichts des zu stemmenden Schuldenabbaus ist die geringe Dividende nun aber zu begrüßen.

Auch die Kostenentwicklung bei der Förderung weist in die richtige Richtung. Im dritten Quartal lagen die Produktionskosten bei 771 Dollar je Unze, die Guidance wurde daher auf 830 bis 870 Dollar je Unze reduziert. Und hier kommt der Goldpreis ins Spiel, der eine starke Hebelwirkung für die Goldminenaktien darstellt. Steht Gold wie derzeit bei 1100 Dollar, bleiben bei Kosten von 850 Dollar 250 Dollar Gewinn. Fällt Gold wie von einigen Analysten vermutet aber knapp unter die 1000er-Marke und somit um ungefähr 10 Prozent (990 Dollar) ein, bricht der Gewinn um rund 45 Prozent ein. Entsprechend positiv verschieben sich die Relationen bei einem steigenden Preis für das Edelmetall.

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Wie entwickelt sich der Goldpreis?



Wichtig für Barrick bleibt neben der Schuldensituation daher der Goldpreis. Hier sind die Perspektiven eher negativ. Sollte die Fed Mitte Dezember tatsächlich die Zinsen erhöhen, steigen die Renditen. Aktuell wird am Terminmarkt die Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt mit 70 Prozent taxiert. Bei unveränderter Inflationsrate ziehen dann auch die Realzinsen an. Weil Gold im Gegensatz zu Anleihen keine Zinsen abwirft, wäre dies negativ für das Edelmetall. Auch technisch gesehen weisen die Trends auf allen relevanten Zeitebenen abwärts, Kurse von 1000 Dollar je Feinunze dürften nur eine Frage der Zeit sein. Spätestens hier ist dann auch ein kurzer finaler Ausverkauf der letzten Gold-Bullen zu erwarten, der bisher noch nicht zu sehen war. Sowohl für Gold und noch stärker für die Goldminenunternehmen bestehen somit größere Abwärtsrisiken.



In den vergangenen Tagen vollzog die Aktie auch noch nicht den jüngsten Abschwung beim Goldpreis mit (s. erster Chart im Vergleich zur Preisentwicklung bei Gold). Dies dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein, zumal mit dem Widerstand um 8 / 8,10 Dollar das Potenzial auf der Oberseite begrenzt bleibt.

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Der passende Schein



Anleger können auf das negative Szenario mit dem Knock out Bear XM5JP3 setzen. Das Papier verstärkt bei einem Basispreis von 10,88 Dollar Kursveränderungen der Aktie um den Faktor 1,8. Fällt Barrick somit wie zuletzt im September auf rund sechs Dollar, steigt der Schein bei unveränderten Währungsrelationen um knapp 25 Prozent auf rund 4,50 Euro.

Basiswert Barrick Gold

Kurs Basiswert 7,05 USD

Produkt Knock out Bear

WKN XM5JP3

Emittent Deutsche Bank

Fälligkeit endlos

Hebel 1,8

Basispreis 10,88 USD

Knock Out 10,88 USD

Kurs Zertifikat 3,6 EUR

Spread 0,28%



Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen (DAF), Gastautor bei n-tv und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare, referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) und betreute mehrere Jahre für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily.

www.index-radar.de