Dieser Autohersteller bringt einen neuen Luxuswagen. Er fährt künftig, wie alle Modelle dieses Herstellers – vom Low-Budget- bis zum Luxusmodell –, mit KI-Funktionen. Die Aktie könnte zweistellig ansteigen.
Es ist so weit! Das 1300 PS starke Kraftpaket Yangwang U9 soll dieses Jahr nach Europa kommen und Porsche, Ferrari und Lamborghini Konkurrenz machen. Angetrieben von vier E-Motoren beschleunigt der neue Supersportwagen des chinesischen Autoherstellers BYD in 2,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h und kann damit mit der Konkurrenz locker mithalten. Vor allem aber soll das Ding beim Marktstart nächsten Monat umgerechnet nur 105 000 Euro kosten. Ausgestattet ist es zudem mit einem Fahrassistenzsystem, das teilautonomes Fahren ermöglicht. BYD hat das sogenannte God’s-Eye-System vor zwei Wochen vorgestellt. Seither gibt die Aktie kräftig Gas.
Die KI-Funktionen von God’s Eye (deutsch: Gottes Auge) wird es in drei Ausführungen geben und ab diesem Jahr in jedem Fahrzeug von BYD serienmäßig ohne Aufpreis eingebaut. „In den nächsten zwei bis drei Jahren wird fortschrittliches intelligentes Fahren zu einer unverzichtbaren Ausstattung wie Sicherheitsgurte oder Airbags werden. Bis dahin werden Autos ohne derlei Systeme eine Minderheit der Verkäufe bilden“, prognostiziert BYD-Gründer und Vorstandsvorsitzender Wang Chuanfu. Damit könnte BYD die Konkurrenz bei E-Fahrzeugen weiter von sich fernhalten. Der Konzernchef sieht chinesische E-Autohersteller technologisch ohnehin drei bis fünf Jahre vor der internationalen Konkurrenz.
BYD profitiert dabei vom Heimatmarkt, wo die Entwicklung von E-Fahrzeugen seit 2010 subventioniert wird. 2024 fuhren bei BYD erstmals über vier Millionen E-Fahrzeuge vom Band. Damit schob sich der chinesische Konzern weltweit auf Platz eins unter den E-Auto-Herstellern. Die Absatzzahlen vom Januar zeigen, dass BYD am Heimatmarkt und beim Export in asiatische Nachbarländer weiter Gas gibt.
BYD reagiert auf EU-Strafzölle
Den größten Absatz erzielt BYD am Heimatmarkt. Allerdings ist das Unternehmen längst auf Expansionskurs. Vor einem Jahr legte der erste eigene E-Autofrachter Explorer No. 1 mit 3000 E-Fahrzeugen in Bremerhaven an. Mit dem Bau weiterer Frachter will BYD in den kommenden Jahren Klein- und Mittelklassewagen sowie Supersportwagen nach Europa exportieren.
2024 stotterte der Exportmotor noch. So wurden in Deutschland nur 2891 BYD-Fahrzeuge neu zugelassen. Für das laufende Jahr hat sich der Konzern mit 50 000 Fahrzeugen ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Ein schwaches Vertriebsnetz sowie die Strafzölle in der EU und den USA bremsen die Expansion der chinesischen Autobauer aktuell noch aus. Das soll sich bald ändern. „Die Produktionsstätte in Ungarn ist zentral für die Markteroberungspläne von BYD in Europa, da der Konzern dann unabhängig von den von der EU beschlossenen Zöllen auf chinesische E-Autos auftreten kann“, sagte BYD-Europa- Chefin Stella Li im Dezember 2024. Ende dieses Jahres soll bereits das erste Fahrzeug vom Band fahren.
BYD ist jedoch längst mehr als ein Hersteller von E- und Hybrid-Fahrzeugen. Vielmehr entwickelt BYD auch aufladbare Batteriesysteme. Kürzlich schloss BYD mit Saudi Electric Company eine Kooperation zur Entwicklung des weltgrößten Energiespeicherprojekts mit einer Gesamtleistung von 15,1 GWh. Die jüngste Kursrally birgt Rückschlagrisiken. Mittelfristig hat das Papier jedoch großes Potenzial. Ein Kursziel von 56 Euro bietet nun zweistellige Kursfantasien.
Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Diese finden Sie hier