Wie es in einer Mitteilung hieß, wollen die Stuttgarter und Wolfsburger "das teil- und hochautomatisierte Fahren massentauglich und für jedermann verfügbar machen". Geplant seien in Fahrzeugen des VW-Konzerns Funktionen, bei denen Fahrer die Hände zeitweise vom Lenkrad nehmen könnten. Ziel der auf Zeit angelegten Partnerschaft ist es, mit einer gemeinsamen Software-Plattform Standards zu setzen, die auch andere Firmen übernehmen und dafür bezahlen.

Der Vorstandschef von Cariad, Dirk Hilgenberg, verwies auf Prognosen von Beratungsunternehmen wie McKinsey und Boston Consulting, wonach zur Mitte des Jahrzehnts etwa 60 Prozent der Fahrzeuge Assistenzsysteme an Bord haben werden. Schnelligkeit sei entscheidend, um bei der wachsenden Konkurrenz mit vorne dabei zu sein, betonte er. Vor allem der US-Elektroautobauer Tesla droht mit seiner rasch wachsenden Flotte an E-Autos der Konkurrenz zu enteilen. Von der Zusammenarbeit mit Bosch erhofft sich Volkswagen nun, den Rückstand in den kommenden Jahren aufholen zu können.

Bosch bringe dabei das Know-how ein, das die Stuttgarter bereits auf dem Gebiet erarbeitet haben. Umgekehrt erschließen sich für Bosch enorme Datenmengen, die Millionen von Autos von Volkswagen generieren. Erste Funktionen wie der automatische Spurwechsel sollen in VW-Modellen 2023 eingeführt werden. Danach folgen die anderen Marken des Konzerns. Ein erster Schritt soll teilautomatisiertes Fahren (Level 2) sein. Bei dieser Stufe kann der Fahrer die Hände zeitweise vom Lenkrad nehmen. Danach folgt "Level 3", bei dem die Technik auf Autobahnen zeitweise die Kontrolle übernehmen kann. Auch komplett fahrerloses Fahren auf festgelegten Strecken - nach weltweit gültiger Definition die vierte und vorletzte Automatisierungsstufe - wollen Bosch und Cariad in Angriff nehmen. Insgesamt sollen mehr als 1.000 Fachleute aus beiden Häusern an der Software arbeiten.

Unsere Einschätzung zur Volkswagen-Aktie


Im Dezember erlitt die VW-Aktie einen Rückschlag bis auf etwa 160 Euro. Seither befindet sich das Papier in einer volatilen Bodenbildungsphase. Insgesamt ist die Aktie auch weiterhin sehr günstig bewertet - vor allem im Vergleich zum E-Auto-Konkurrenten Tesla. Außerdem bietet sie eine Dividendenrendite über DAX-Niveau.

Auch strategisch befindet sich Volkswagen mit der fortschreitenden Elektrifizierung der Flotte auf dem richtigen Weg. Dazu dürfte auch die neue Partnerschaft mit Bosch beitragen. Anleger nahmen die Nachricht eher skeptisch auf und das Papier gab um gut ein Prozent nach. Doch die Aussichten für das laufende Jahr sind aber positiv. Wir empfehlen die Aktie weiterhin zum Kauf.

iw/rtr/dpa-AFX