Mit dem Abbau Hunderter von Stellen, einem gestrafften Geschäft und schlankerem Management will Deutschlands größter Elektronikhändler zu profitablem Wachstum zurückkehren. Die erwarteten Einsparungen des Programms bezifferte Ceconomy auf 110 Millionen bis 130 Millionen Euro jährlich. Mehrheitlich sollen diese bereits ab dem Geschäftsjahr 2019/20 wirksam werden.
In Folge dieser Einsparungen würde die Konsensschätzung für den operativen Gewinn (Ebitda) im Jahr 2021 wohl um 18 Prozent steigen, kalkulierte Analystin Georgina Johanan von JPMorgan. Die Konsensprognose für den Vorsteuergewinn würde sogar um 28 Prozent zulegen. Das tatsächliche Ausmaß der Einsparungen könne allerdings "einige am Markt enttäuschen", warnte die Expertin und verwies auf frühere Sparziele, allerdings unter einem anderen Management.
Ceconomy-Aktionäre sind schwer gebeutelt: Im vergangenen Börsenjahr hatte sich der Kurs geviertelt. Die zunehmende Konkurrenz durch den Online-Handel und Probleme auf dem schwierigen russischen Markt hatten dem Elektronikhändler schwer zu schaffen gemacht. Nach einer neuerlichen Gewinnwarnung im Oktober hatte sich die Talfahrt nochmals beschleunigt.
Analyst Clement Genelot von Bryan Garnier rechnet nicht damit, dass die avisierten Einsparungen in Gänze den künftigen Gewinnen zugute kommen. "Ceconomy dürfte einen Teil der Einsparungen ins Digitalgeschäft und Services investieren", vermutet der Experte. Etwa die Hälfte der eingesparten Summe könnte das Unternehmen hierfür verwenden. Dies unterstellt, dürfte sich beim bereinigten operative Gewinn in diesem und dem nächsten Geschäftsjahr ein positiver Effekt von rund zehn Prozent ergeben.
dpa-AFX