Die Commerzbank hat die Analystenerwartungen übertroffen. Das Institut profitiert weiter von Zinsumfeld. Vorstand bestätigt Jahresziele.
Mit einem Konzerngewinnanstieg um 20 Prozent auf 565 Millionen Euro im zweiten Quartal hat die Commerzbank die Erwartungen der Analysten übertroffen. Das Zinsergebnis stieg um mehr als 44 Prozent auf den Rekordwert von 2,1 Milliarden Euro. Insgesamt kletterten die Erlöse um neun Prozent auf 2,8 Milliarden Euro.
Dabei macht der Bank weiterhin die polnische Tochter mBank zu schaffen: Die Belastungen aus den Rechtsrisiken durch die Schweizer-Franken-Kredite summierten sich allein im zweiten Quartal auf 347 Millionen Euro. Die Bank schloss aus diesem Engagement weitere Belastungen im Jahresverlauf nicht aus, die sich auch auf die Jahresprognose auswirken könnten.
Commerzbank: Aktienrückkaufprogramm angekündigt
Insgesamt konnte die Commerzbank die Kosten weiter senken, die Aufwandsquote reduzierte sich im ersten Halbjahr auf 61 (Vorjahr: 64) Prozent. Im Gesamtjahr soll der Zinsüberschuss auf mindestens 7,8 Milliarden Euro klettern. Außerdem wird eine „deutliche“ Steigerung der Konzernergebnisses im Gesamtjahr 2023 gegenüber dem Vorjahr (1,4 Milliarden Euro) erwartet. Vorstandschef Martin Knof sagte, die Bank sei auf Kurs, die Ziele für 2023 und 2024 zu erreichen. Die Belastungen aus der mBank könnten allerdings den weiteren Jahresausblick der Commerzbank beeinträchtigen, ebenso wie die Konjunkturentwicklung, warnte die Bank. Die Prognosen stünden unter der Annahme einer „milden Rezession“. Finanzchefin Bettina Orlopp stellte zudem einen weiteren Aktienrückkauf in Aussicht.
Einschätzung der Redaktion: Aussichtsreiche Aktie - aber mit ungeklärtem Polen-Risiko
Die Zahlen aus dem operativen Geschäft sehen insgesamt gut aus. Der Konzernumbau kommt voran und auch die Kosten konnten weiter gesenkt werden. Die andauernden Belastungen durch die polnische Tochter mBank versalzen allerdings die Suppe. Weitere hohe Belastungen für die Commerzbank-Aktie sind nicht auszuschließen, die sogar die Jahresprognose in Frage stellen könnten. Das Engagement hat sich längst zu einem Dauerproblem entwickelt. Die Frage bleibt, warum die Bank hier keinen Schlussstrich ziehen kann.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.