Nach Worten von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist die Tracing-App, die Nutzer auf potenziell gefährliche Kontakte mit Corona-Infizierten aufmerksam machen soll, nach weiteren Tests inzwischen "startklar". Regierungskreisen zufolge startet sie am Dienstag. Dann sollen die Nutzer von Android- und Apple-Smartphones die App auch herunterladen können.

Unstimmigkeiten über die Art der Datenspeicherung hatten für Verzögerungen bei der Entwicklung gesorgt. Zunächst sollten die Daten zentral gespeichert werden. Die amerikanischen IT-Konzerne Apple und Google, die die Handy-Betriebssysteme liefern, lehnten dies aber ab, zudem gab es Kritik von Datenschützern. Deshalb entschied sich der Bund dann für ein dezentrales Modell. Ende April wurden dann die Deutsche-Telekom-Tochter T-Systems sowie der Walldorfer Softwareanbieter SAP ins Boot geholt. Auch einige andere EU-Staaten haben bereits Tracing-Apps im Einsatz. Die App sei kein Allheilmittel, warnte Spahn am Sonntagabend in der ARD.

"Sie ist aber ein wichtiges Instrument, um einen Unterschied zu machen, um Infektionsketten zu brechen", fügte der CDU-Politiker hinzu. Staatsministerin Bär betonte, dass die Zufallscodes, die bei Begegnungen mit anderen App-Nutzern automatisch erfasst werden, nicht zentral gespeichert würden. Zudem sei der komplette Quellcode öffentlich zugänglich, so dass die Öffentlichkeit sich an der Entwicklung und Verbesserung des Codes beteiligen könne. "Weder die Bundesregierung noch das Robert-Koch-Institut kann in Ihr Handy reinschauen, auch nicht der Betreiber der App", sagte sie. Allerdings arbeite die Bundesregierung daran, einen Forschungsserver aufzubauen, an den die Nutzer ihre pseudonymisierten Daten freiwillig spenden könnten. "Diese doppelte Freiwilligkeit wird hoffentlich zu einer höheren Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung führen", sagte die CSU-Politikerin. Die Regierung hofft, dass möglichst viele Bundesbürger die App herunterladen.

rtr