Es war ein Auf und Ab am Donnerstag im DAX. Die Pressekonferenz der EZB zum Zinsentscheid und den geldpolitischen Beschlüssen brachte das Börsenbarometer ins Schlingern - es ging bis um 0,75 Prozent nach unten. Die EZB stemmt sich mit weiteren Milliarden gegen die wirtschaftlichen Folgen der zweiten Corona-Welle. Das Notkaufprogramm für Staatsanleihen und Wertpapiere von Unternehmen wird um 500 Milliarden auf 1,85 Billionen ausgeweitet. Allerdings müsse das Volumen nicht vollständig genutzt werden, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Einige am Markt hätten sich hier wohl etwas andere Töne gewünscht, hieß es aus dem Handel.
Zum Nachmittag pendelte sich der deutsche Leitindex dann wieder ein. Tags zuvor hatte der DAX ein weiteres Mal erfolglos versucht, die Hürde um 13.460 Zähler zu knacken. Dieses Niveau war zuletzt Anfang September erreicht worden. Es ist das aktuelle Erholungshoch seit der Pandemie.
An der DAX-Spitze stand am Donnerstag die Delivery Hero-Aktie mit einem Plus von rund 2,3 Prozent. Dicht dahinter lag das BASF-Papier. Hier half eine positive Studie der Societe Generale. Analyst Peter Clark hatte das Kursziel von 52 auf 74 Euro angehoben und seine Kaufempfehlung bekräftigt. Die Branchenrotation zurück in zyklische Aktien laufe, schrieb er. Zugleich sei BASF aber der 2020 bislang schwächste vom ihm beobachtete Wert im Sektor. Clark erwartet jedoch Rückenwind für die Ludwighafener durch Restrukturierungen und angesichts der Fokussierung auf Kosten und Barmittel.
Schlusslicht im DAX war die Infineon-Aktie mit einem Abschlag von 2,3 Prozent.
Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war
Hellofresh schraubt Prognose erneut hoch - Aktie legt zu
Der Kochboxenversender Hellofresh profitiert in der Corona-Krise weiter von einem Nachfrageboom und hat zum fünften Mal in diesem Jahr die Prognose erhöht. Auch für das kommende Jahr zeigt sich das Management zuversichtlich, wenn auch mit zunächst deutlich geringeren Wachstumsaussichten als in diesem Jahr. Dies teilte der Konzern am Mittwochabend in Berlin mit.
IPO: Airbnb setzt Preis höher - Bewertung: Rund 47 Milliarden Dollar
Der Apartment-Vermittler Airbnb hat dank der starken Nachfrage nach seinen Aktien bei seinem Börsengang den Ausgabepreis noch einmal erhöht. Investoren haben nun 68 US-Dollar pro Airbnb-Aktie auf den Tisch gelegt, wie das Unternehmen am Donnerstagmorgen mitteilte. Zuvor hatte unter anderem die Nachrichtenagentur Bloomberg darüber berichtet. Damit setzt Airbnb mit seiner Erstnotiz an diesem Donnerstag die Reihe erfolgreicher Börsengänge fort, die das Corona-Jahr 2020 zu einem Rekordjahr bei Börsengängen in den USA machen.
Nutzfahrzeugzulieferer Jost Werke erhöht Prognose - Aktie zieht an
Kurz vor dem Ende eines schwierigen und von der Corona-Krise beeinträchtigten Jahres hat der Nutzfahrzeugzulieferer Jost Werke seine Prognose angehoben. So dürfte der Umsatz im laufenden Jahr im Vergleich zum 2019er-Wert von 737 Millionen Euro im einstelligen Prozentbereich zulegen und die operative Marge über 8,5 Prozent landen, teilte der SDax-Konzern am Mittwochabend nach Börsenschluss in Neu-Isenburg bei Frankfurt mit. Bisher hatte Jost mit einem Rückgang des Erlöses im einstelligen Prozentbereich gerechnet und mit einer Marge über 7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr dürfte die Marge aber weiter deutlich sinken.
Corona-Horrorjahr bringt Tui Milliardenverlust - Hoffen auf Impfungen
Die schwindenden Buchungen in der Corona-Krise haben den weltgrößten Reiseanbieter Tui im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen gedrückt. Am Ende stand ein Verlust von mehr als 3,1 Milliarden Euro, nachdem 2018/2019 noch etwa 416 Millionen Euro an Gewinn erwirtschaftet werden konnten. Der Umsatz des mit staatlichen Krediten und Kapitalhilfen gestützten Unternehmens brach von 18,9 Milliarden auf 7,9 Milliarden Euro ein.
Tui-Chef will noch mehr sparen - aber kein zusätzlicher Jobabbau
Der Tui-Konzern hat sein jährliches Sparziel auch angesichts einer enorm gestiegenen Verschuldung in der Corona-Krise verschärft, will dies aber nicht durch noch mehr Kürzungen beim Personal erreichen. Das von 300 Millionen auf 400 Millionen Euro pro Jahr angehobene Einsparziel ab 2023 solle nicht mit Hilfe eines zusätzlichen Stellenabbaus umgesetzt werden, sagte Vorstandschef Fritz Joussen am Donnerstag nach der Zahlenvorlage für 2019/2020.
US-Regierung und Bundesstaaten wollen Zerschlagung von Facebook
Die US-Regierung und mehr als 40 Bundesstaaten werfen Facebook unfairen Wettbewerb vor und wollen vor Gericht die Abspaltung von Instagram und WhatsApp erreichen. Facebook habe die Foto-Plattform und den Chatdienst gekauft, um seine Dominanz vor den Rivalen zu schützen, argumentieren sie in den am Mittwoch (Ortszeit) eingereichten Klagen. Facebook wies die Vorwürfe zurück.
Chefwechsel bei Wacker Chemie - Aktie nach jüngstem Höhenflug schwächer
Wacker Chemie -Konzernchef Rudolf Staudigl gibt den Staffelstab im kommenden Jahr ab und zeigt sich mit Blick auf die künftige Entwicklung des Unternehmens optimistisch. Der Manager soll nach der Hauptversammlung im Mai in den Ruhestand gehen, wie das MDax -Unternehmen am Mittwochabend in München mitteilte. Nachfolgen soll ihm Vorstandsmitglied Christian Hartel. Anleger zeigten sich am Donnerstag zunächst wenig begeistert: Kurz nach Handelsbeginn lag die Wacker-Chemie-Aktie nach dem jüngsten Höhenflug rund 2,5 Prozent im Minus.
Siltronic-Übernahme vereinbart - Wacker Chemie gibt Anteile ab
Der Verkauf des Waferherstellers Siltronic an den taiwanesischen Konkurrenten Globalwafers ist in trockenen Tüchern. Zumindest aus Sicht des Managements der beteiligten Unternehmen, einige Marktbeobachter warnten jedoch bereits vor einem Scheitern.
dpa-AFX/rtr/ak