Dieser Münchner Tech-Pionier könnte vom Milliardenboom rund um OpenAI und Nvidia profitieren. Der DAX-Titel liefert die Energiechips für die globale KI-Infrastruktur.

Während die KI-Welle weltweit Billionen an Börsenwert geschaffen hat und Tech-Schwergewichte wie Nvidia, Microsoft oder AMD im Rampenlicht stehen, spielt sich eine potenziell ebenso bedeutende Geschichte in der zweiten Reihe ab. Ein Tech-Konzern aus Deutschland könnte sich zum unverzichtbaren Energielieferanten der KI-Ära entwickeln: Infineon Technologies.

Schwache Kursentwicklung trotz strategischer Stärke

Der DAX-Konzern ist kein typischer KI-Überflieger mit spektakulären Kursgewinnen – im Gegenteil. Seit Jahresbeginn kommt die Infineon-Aktie gerade einmal auf ein Plus von rund 3 Prozent, während der DAX im selben Zeitraum über 21 Prozent gestiegen ist. 

Diese schwache Performance steht in auffälligem Kontrast zur strategischen Bedeutung des Unternehmens. Denn technologisch sitzt Infineon an einem der sensibelsten Nadelöhre der KI-Infrastruktur: der Energieversorgung.

KI-Boom treibt Energiebedarf – Infineon liefert die Grundlage

Die Nachfrage nach KI-Rechenzentren explodiert. Unternehmen wie OpenAI, Amazon und Google investieren in beispiellose Ausbauprogramme. OpenAI hat in den vergangenen Wochen milliardenschwere Verträge mit Oracle, Nvidia und AMD geschlossen, um die gewaltige Recheninfrastruktur für die nächste Entwicklungsstufe von KI aufzubauen. OpenAI-Gründer Sam Altman brachte es jüngst auf den Punkt: „Wir sind dermaßen stark durch die Rechenleistung eingeschränkt.“

Wenn Nvidia-Chef Jensen Huang recht behält, werden im Jahr 2030 zwischen drei und vier Billionen US-Dollar in KI-Rechenzentren fließen. Diese gigantischen Investitionen sind nicht nur ein Wachstumstreiber für GPU-Hersteller – sondern vor allem für jene, die die Infrastruktur energetisch absichern. Genau hier kommt Infineon ins Spiel.

Infineon ist globaler Marktführer bei Leistungshalbleitern – Chips, die Hochleistungsrechner mit Strom versorgen und die Energieeffizienz sicherstellen. Der Münchner Konzern beliefert die gesamte Wertschöpfungskette: vom Transformatorenhersteller über Serverproduzenten wie Dell und HP bis hin zu Hyperscalern wie Amazon Web Services, Google oder Oracle.

Allianz mit Nvidia: strategischer Hebel

Zusätzlich zu dieser Marktposition hat sich Infineon mit Nvidia, dem wertvollsten Chipkonzern der Welt, verbündet. Gemeinsam entwickeln beide Unternehmen die nächste Generation von Stromversorgungssystemen für KI-Rechenzentren. Diese Allianz ist mehr als ein Symbol: Sie verschiebt Infineon vom bloßen Zulieferer hin zum strategischen Partner im Herzstück der globalen KI-Infrastruktur.

Denn ohne hocheffiziente Energieversorgung stößt KI an physikalische Grenzen. Die künftigen humanoiden Roboter, KI-Fabriken und Echtzeitanwendungen, von denen Silicon Valley träumt, sind ohne diese Hardware-Schicht undenkbar.

Nachholpotenzial an der Börse

Trotz dieser strategischen Positionierung hinkt die Aktie hinterher. Belastet durch Währungseffekte, ein schwächeres Automobilgeschäft und konjunkturelle Unsicherheiten wurde Infineon von Anlegern bislang eher als klassischer Zykliker gesehen – nicht als KI-Enabler.

Das könnte sich jedoch ändern. Während viele klassische KI-Gewinner bereits ambitioniert bewertet sind, hat Infineon erhebliches Aufholpotenzial. Mit einem Marktanteil von rund 18 Prozent liegt die frühere Siemens-Tochter weit vor US-Wettbewerbern wie Onsemi und verfügt über technologische Vorteile in Produktion und Energieeffizienz.

Vom oft übersehenen DAX-Titel könnte sich der Münchner Konzern zum zentralen Profiteur des OpenAI-Investitionsbooms und zum Schlüsselspieler im globalen KI-Wettrennen entwickeln. Die schwache Aktienperformance im Jahr 2025 dürfte für langfristig orientierte Anleger eher als Einstiegschance denn als Warnsignal gelesen werden.

Lesen Sie dazu auch: Infineon startet Aktienrückkaufprogramm – endet nun die Underperformance?

Und: Mit Autos und KI zur Rallye: Kommen für diese deutsche Chip-Aktie die besten Zeiten noch?

Infineon (WKN: 623100)