Investoren deuteten seine mit Spannung erwarteten Aussagen als Signal für rasche Zinssenkungen. Im Rahmen seiner halbjährlichen Anhörung vor dem US-Kongress am Mittwoch, wurde der Redetext vorab veröffentlicht. Laut dem Manuskript stehe die US-Notenbank Fed bereit "angemessen zu handeln", um nachhaltiges Wachstum zu sichern. Das setzte dem US-Dollar zu, während sich die Stimmung an den Aktienmärkten verbesserte. Der Dax machte seine Verluste am Nachmittag damit beinahe wett und lag zum Handelsschluss mit 12.373,41 Punkten nur 0,5 Prozent im Minus.

Powell verwies in seiner Rede auf die unsicheren Wirtschaftsaussichten und auf Risiken resultierend aus der geringen Inflation. Investoren beruhigte das ein wenig - waren nach dem starken US-Arbeitsmarktbericht in der vergangenen Woche doch Zweifel aufgekommen, ob die Fed wirklich schon wieder die Zinswende einleitet und Billiggeld in die Märkte pumpt. Eine Zinssenkung per Juli gilt an der Börse nun als ausgemachte Sache, alles andere würde zu deutlichen Verwerfungen führen. Der US-Dollar wertete am Mittwoch an den Devisenmärkten daher deutlich ab. Im Gegenzug kletterte der Euro auf 1,1249 von zuvor 1,1212 Dollar.

Aus Branchensicht waren Bankenwerte gefragt. Spitzenreiter im entsprechenden europäischen Branchenindex waren die Anteilsscheine der Commerzbank mit einem Plus von 3,8 Prozent. Die Papiere der Deutschen Bank stoppten ihren Abwärtstrend der vergangenen beiden Tage zunächst und gewannen zuletzt 1,9 Prozent.

Dagegen gerieten Immobilienwerte unter Druck. Entsprechend büßten die Papiere von Vonovia am Dax-Ende 0,9 Prozent ein. Die Aktien von LEG Immobilien, Deutsche Wohnen und TAG Immobilien verzeichneten Abgaben zwischen 1,0 und 1,7 Prozent.

Was am Mittwoch an der Börse sonst noch wichtig war

Leoni will sich von Sparte WCS trennen und prüft Optionen für Refinanzierung
Der in der Krise steckende Autozulieferer Leoni will sich von seiner Sparte zur Produktion von Kabeln und Verbindungslösungen (WCS) trennen. Dabei werden ein Börsengang oder ein Verkauf, einschließlich der Option eines Anteilsverkaufs, vorbereitet, wie das im SDax notierte Unternehmen am Mittwochmorgen in Nürnberg mitteilte. Leoni will sich künftig nur noch auf die Entwicklung des zuletzt defizitären Bordnetzbereichs (WSD) konzentrieren. Das unter anderem dafür im vergangenen Herbst eingeleitete Sparprogramm verlaufe nach Plan. Zudem arbeitet das Unternehmen derzeit am bestehenden Refinanzierungsbedarf und zieht dabei nach eigenen Angaben alle Optionen in Betracht.

BMW bei Juni-Absatz vor allem dank China im Plus
Der Autobauer BMW hat vor allem dank eines starken Anstiegs in China im Juni mehr Fahrzeuge seiner Stammmarke verkauft. Der Absatz von BMW legte weltweit im Vergleich mit dem Vorjahresmonat um 1,4 Prozent auf 203 523 Autos zu, wie der Dax -Konzern am Mittwoch in München mitteilte. Die Marke mit dem weißblauen BMW-Logo legte vor allem in China stark zu und verkaufte dort gut ein Fünftel mehr Wagen.

Boeing-Auslieferungen brechen ein - Airbus holt weiter kräftig auf
Die nach zwei Abstürzen mit Flugverboten belegte Baureihe 737 Max vermasselt Boeing weiter die Geschäfte. Der europäische Erzrivale Airbus macht derweil ordentlich Boden gut und könnte 2019 erstmals seit Jahren mehr Flugzeuge an die Kundschaft bringen als der US-Konzern. Das geht aus den am Dienstag veröffentlichten Auslieferungszahlen der Unternehmen hervor.

Südzucker-Tochter Cropenergies profitiert von Erholung der Ethanolpreise
Die Südzucker-Tochter Cropenergies hat im ersten Geschäftsquartal von einer Erholung der Ethanolpreise profitiert und unter dem Strich deutlich mehr verdient. Der Überschuss stieg um rund 8 Millionen Euro auf 10,6 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen am Mittwoch bei der Vorlage ausführlicher Zahlen in Mannheim mitteilte. Vorläufige Zahlen hatten die Kurpfälzer bereits im Juni vorgelegt und dabei die Prognose für das laufende Geschäftsjahr leicht nach oben angepasst.

Vorerst keine Streiks bei Lufthansa - Ufo nimmt sich Zeit
Passagiere der Lufthansa und ihres Ablegers Eurowings müssen für die kommenden Wochen keine Streiks fürchten. Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo will sich bei den Vorbereitungen möglicher Arbeitskämpfe mehr Zeit nehmen als ursprünglich angekündigt, so dass Ausstände noch in der Sommerferienzeit immer unwahrscheinlicher werden.

Tschechischer Milliardär will mindestens 67,5 Prozent an Metro - Annahmefrist
Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky will mit seinem Übernahmeangebot mindestens 67,5 Prozent der Metro-Aktien erhalten. Die Annahmefrist laufe von diesem Mittwoch bis zum 7. August, teilte die mehrheitlich von ihm gehaltene Beteiligungsgesellschaft EP Global Commerce am Mittwoch mit. EP bietet für die Stammaktien der Metro AG 16,00 Euro und für die Vorzugsaktien 13,80 Euro. Bisher hatte es lediglich geheißen, Kretinsky wolle genügend Aktien angeboten bekommen, um einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit den Düsseldorfern abzuschließen. 67,5 Prozent seien aus Sicht von EP Global ausreichend, um einen solchen Vertrag nach Vollzug des Deals sicherzustellen, hieß es nun.

K+S baut Produktionskapazität für Spezialprodukt aus
Der Dünger- und Salzkonzern K+S erhöht die Kapazität für eines seiner Spezialprodukte. Mit der Inbetriebnahme einer neuen Anlage am osthessischen Standort Wintershall sei man nun in der Lage, deutlich größere Mengen des stark nachgefragten wasserfreien Magnesiumsulfats herzustellen, teilte K+S am Mittwoch in Kassel mit. In die Anlage habe man in den vergangenen drei Jahren rund 34 Millionen Euro investiert.

Levi's enttäuscht mit Quartalszahlen - Aktie gibt deutlich nach
Für den traditionsreichen Jeans-Hersteller Levi Strauss (Levi's) lief es im zweiten Quartal nicht so rund wie erwartet. Wegen hoher Kosten für den Börsengang brach der Gewinn im Jahresvergleich um 63 Prozent auf unter dem Strich 29 Millionen Dollar (26 Mio Euro) ein. Levi's meldete am Dienstag nach US-Börsenschluss zwar einen Umsatzanstieg um fünf Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar, blieb damit aber ebenfalls unter den Prognosen der Experten.

rtr/dpa-AFX/law