* CORONA/DEUTSCHLAND - Der Vorstoß des Bundes für deutschlandweite Corona-Regeln trifft auf Bedenken in Ländern und Landkreisen. Zwar sei man im Grundsatz mit bundeseinheitlichen Schutz-Vorschriften einverstanden, erklärte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Sonntag. Der Gesetzentwurf müsse allerdings in zahlreichen Details überarbeitet werden. Auch sein sächsischer Kollege Michael Kretschmer (CDU) meldete "erheblichen Gesprächsbedarf" an. "Der vorliegende Entwurf ist ein in Gesetz gegossenes Misstrauensvotum gegenüber Ländern und Kommunen", sagte Landkreistagspräsident Reinhard Sager. FDP und Grüne knüpften Bedingungen an ein Ja. Die Union im Bundestag gab sich geschlossen. "Das muss so schnell wie möglich verabschiedet werden", sagte CDU-Chef Armin Laschet. SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz erwartet trotz kritischer Stimmen aus seiner Partei eine Unterstützung der SPD-Ministerpräsidenten für das Gesetz.

* CORONA/TESTPFLICHT - Bundesarbeitsminister Hubertus Heil will eine Corona-Testpflicht für Unternehmen mit einer Verschärfung der Arbeitsschutzverordnung in dieser Woche durchsetzen. "40 Prozent der Beschäftigten bekommen keine Testangebote vom Arbeitgeber. Deshalb müssen wir die Wirtschaft verpflichten, den Beschäftigten einfach und unbürokratisch Testangebote zu machen", sagte der SDP-Politiker der "Bild am Sonntag". "Ich will, dass wir das am Dienstag in der Bundesregierung beschließen.

* UNION/KANZLERKANDIDATUR - In der Union gibt es ein offenes Ringen um die Kanzlerkandidatur. Sowohl CSU-Chef Markus Söder als auch der CDU-Vorsitzende Armin Laschet warfen am Sonntag bei einem Treffen der Fraktionsführung ihren Hut in den Ring. Am Montag könnte im CDU-Präsidium eine Vorentscheidung fallen. Laschet sagte im ZDF zwar, mit Söder sei verabredet, dass es dort keinen Beschluss geben solle. Er fügte aber hinzu, man werde dort "sicher ein Meinungsbild einholen, wie die Haltung der CDU ist, und dann Empfehlungen geben für den weiteren Weg". In der ARD sagte Laschet, viele Landesvorsitzende und Ministerpräsidenten seiner Partei hätten sich bereits für ihn ausgesprochen. Nach dem CDU-Präsidium tagt am Montag auch die CSU-Spitze.

* IRAN/ATOM - Inmitten der Gespräche über eine Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens mit dem Iran spricht das Land von einem "terroristischen" Angriff auf eine seiner wichtigsten Atomanlagen. Nach Angaben der iranischen Atomenergiebehörde kam es in der zentralen Anlage zur Urananreicherung in Natans zu einem Zwischenfall, bei dem aber keine Radioaktivität ausgetreten und niemand verletzt worden sei. Einem israelischen Rundfunkbericht zufolge steckt der israelische Geheimdienst Mossad hinter dem Vorfall.

* MICROSOFT will sich einem Insider zufolge mit einem milliardenschweren Zukauf im Geschäft mit Künstlicher Intelligenz (KI) verstärken. Der Softwarekonzern befinde sich in fortgeschrittenen Gesprächen über einen Kauf des KI-Spezialisten Nuance Communications für rund 16 Milliarden Dollar. Wenn die Übernahme gelingt, wäre es die zweitgrößte in der Geschichte von Microsoft, nachdem der Konzern 2016 die Karriereplattform LinkedIn für 26,2 Milliarden Dollar übernommen hatte. Im Gespräch sei ein Preis, der Nuance mit 56 US-Cent je Aktie bewerte, sagte der Insider. Möglicherweise werde bereits heute eine Vereinbarung bekannt gegeben.

* VOLKSWAGEN und FORD können aufatmen: Zwei für die Autoindustrie wichtige Batterielieferanten haben kurz vor Ablauf einer Frist am Sonntag ihren Streit in den USA beigelegt. Der drohende Rückschlag für die Produktion von Elektroautos ist damit abgewendet. Die beiden südkoreanischen Zulieferer SK INNOVATION (SKI) und LG ENERGY SOLUTION einigten sich darauf, alle Rechtsverfahren in den USA und Südkorea zurückzuziehen und verpflichteten sich, in den nächsten zehn Jahren auf Klagen zu verzichten. SKI zahlt LG Energy zudem umgerechnet 1,8 Milliarden Dollar (zwei Billionen Won) in bar und Lizenzen. LG hatte SKI wegen Diebstahls von Geschäftgeheimnissen verklagt. VW und Ford lobten die Einigung.

* ARAMCO - Der weltgrößte Ölkonzern holt mit einer milliardenschweren Transaktion einen Teilhaber an seinem Pipeline-Netz an Bord. Ein Konsortium unter Führung des Finanzinvestors EIG Global Energy Partners übernimmt für 12,4 Milliarden Dollar einen 49-prozentigen Anteil an der Infrastrukturgesellschaft Aramco Oil Pipelines.

* ALIBABA - China hat eine Rekordstrafe gegen den Online-Händler Alibaba wegen des Missbrauchs seiner Monopolstellung verhängt. Der Konzern habe seine marktbeherrschende Stellung seit Jahren ausgenutzt, teilte die chinesische Wettbewerbsbehörde mit und brummte dem Amazon-Konkurrenten die Zahlung von umgerechnet 2,3 Milliarden Euro (18 Milliarden Yuan) auf. Es ist die höchste jemals in der Volksrepublik verhängte Kartellstrafe und ein Zeichen dafür, dass das Land die Zügel anzieht.

* TOURISMUS - "Für die Sommersaison liegen die Buchungen gemessen am Umsatz um 76 Prozent unter den Zahlen im Vorjahreszeitraum", zitiert die "Welt am Sonntag" den Chef des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft, Frenzel.

* USA/FED - Die US-Wirtschaft hat nach Einschätzung von Notenbankchef Jerome Powell einen Wendepunkt in der Corona-Krise erreicht. Er erwartete ein Anziehen des Wirtschaftswachstums und ein beschleunigtes Entstehen neuer Arbeitsplätze, sagte der Fed-Vorsitzende dem Sender CBS. Allerdings bestehe das Risiko, dass die Corona-Pandemie erneut aufflamme.

rtr