Auch der Einzelhandelsverband HDE geht einem Sprecher zufolge davon aus, dass ein Umsatz-Effekt vor allem für Lebensmittelhändler und Anbieter von Fan-Artikeln spürbar werde, wenn die Mannschaft beim Turnier weit kommt. "Spielt die deutsche Mannschaft gut, hebt das eindeutig die Konsumstimmung", sagte auch Rewe-Chef Lionel Souque. "In den Wochen der Weltmeisterschaft rechnen wir für unsere Filialen mit einem Mehrumsatz von mindestens zwei Prozent", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Und noch auf einen weiteren Faktor setzen die Händler vor der WM: schönes Wetter.

Bier und Fußball gehören nach Ansicht von Brauer Eichele einfach zusammen. Gerade zur WM werde es zahllose Public Viewings, Straßenfeste und Grillparties geben. Für die Bier-Hersteller gebe es einen "WM-Effekt" - 2006 seien vor und während der WM in Deutschland rund fünf Prozent mehr Bier verkauft worden, bei den Weltmeisterschaften 2010 und 2014 seien es rund vier Prozent gewesen. Die Brauer seien nun für ein neues Sommermärchen 2018 gerüstet - viele Unternehmen würden sogar Sonderschichten fahren, um den Durst der Fußball-Fans stillen zu können.

Auch die Supermarktkette Real setzt auf die WM - und erwartet bei bestimmten Artikeln rund um das sportliche Großereignis eine "deutliche Belebung". Real setzt dabei neben Knabberartikeln, Bier und Grillfleisch vor allem auf Textilien und Fan-Accessoires wie Trikots oder Fahnen. Aber auch nach Fernsehern, Beamern oder Bluetooth-Lautsprechern verlangen die Kunden. Darauf hofft auch die Holding Ceconomy mit ihren Töchtern Media Markt und Saturn. Mit dramatischen Umsatzeffekte durch das Turnier rechnet Ceconomy-Chef Pieter Haas indes nicht. Es sei nicht mehr so wie in der Vergangenheit, dass sich durch die WM die Umsätze mit Fernsehern verdoppelten. Haas setzt nun auf das Mieten etwa von Großbildschirmen - Firmen könnten die Geräte aufstellen, damit Mitarbeiter in der Kantine Spiele verfolgen können.

Auch viele Unternehmen im Gastgewerbe erhoffen sich von der WM mehr Umsatz. "Gartenlokale, Biergärten oder Terrassen mit Live-Übertragung stehen dann auf der Gewinnerseite", erklärte der Branchenverband Dehoga. "Auf der anderen Seite haben die Betriebe, die nicht auf den Fußballzug aufspringen können, bei solch einem gesellschaftlichen Großevent eher das Nachsehen." Zudem betonte der Verband: "Der wichtigste Faktor überhaupt ist, dass die deutsche Mannschaft es ins Endspiel schafft."

Die Fußball-WM beginnt am 14. Juni in Moskau. Dort wird am 15. Juli auch das Finale ausgetragen. Deutschland gewann seinen vierten WM-Titel 2014 im Finale von Rio de Janeiro gegen Argentinien in der Verlängerung mit 1:0.

rtr