AB WANN KANN DIE APP HERUNTERGELADEN WERDEN?


Heruntergeladen werden kann die "Corona-Warn-App" seit Dienstagmorgen in den App-Stores von Apple und Google. Sie wird zunächst auf deutsch und englisch angeboten. Später sollen türkische, russische, arabische und französische Versionen dazukommen.

IST DIE NUTZUNG FREIWILLIG?


Die Bundesregierung hat mehrfach betont, dass die Nutzung der App freiwillig ist. Es soll keine Sanktionen geben, wenn man die App nicht herunterlädt - aber auch keine Belohnung für eine Nutzung. Nutzer sollen entscheiden, ob sie freiwillig Daten zur anonymisierten epidemiologischen Auswertung an das Robert-Koch-Institut übermitteln wollen. Freiwilligkeit besteht auch darin, in der App eine eigene Infektion anzugeben. Außerdem gibt die App im Falle einer Ansteckungsgefahr nur Hinweise - Nutzer sind im Falle einer Warnung nicht verpflichtet, zum Arzt zu gehen. Nicht alle glauben an die Freiwilligkeit - deshalb gibt es die Forderung nach einer gesetzlichen Festschreibung, was Justizministerin Christine Lambrecht aber für unnötig hält.

WIE SICHER IST DIE NUTZUNG DER DATEN?


Die Entwicklung hatte sich verzögert, weil die Bundesregierung im April einen Kurswechsel vornahm. Zunächst hatte sie eine zentrale Speicherung geplant, weil etwa das RKI zur besseren Auswertung Zugang zu den Nutzerdaten wollte. Danach ging die Regierung einen dezentralen Weg. Es werden keine GPS-Ortungsdaten erfasst. Apple und Google, die ihre Schnittstellen für die App zur Verfügung stellen mussten, versichern ebenfalls, dass die Daten nur auf dem Gerät gespeichert würden. Die Regierung sagt zu, dass die Daten nach zwei Wochen auf dem Handy gelöscht würden. Das Bundesinnenministerium hält die Nutzung nach Tests des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und des Bundesbeauftragten für Datenschutz für so sicher, dass es auch den Ministern ein Herunterladen empfiehlt - was am Dienstag viele taten.

WELCHE TECHNIK WIRD EINGESETZT?


Die Bundesregierung musste sich zwischen zwei Varianten entscheiden - der Ortsbestimmung über GPS oder einem Bluetooth-Verfahren, das den Abstand zwischen zwei Handys misst. Sie entschied sich für den Funkstandard Bluetooth Low Energy (BLE). Auch Tracing-Apps in anderen Ländern agieren mit Bluetooth-Verfahren. Die deutsche App ist von SAP und die Deutsche Telekom mitentwickelt worden.

WIE HOCH SIND DIE KOSTEN?


Die Entwicklung der Corona-Tracing-App kostete nach Angaben aus der Bundesregierung rund 20 Millionen Euro. Der laufende Betrieb werde rund 2,5 bis 3,5 Millionen Euro kosten, unter anderem für zwei Hotlines für Nutzer, heißt es.

WAS BRINGT DIE APP?


Gesundheitsminister Jens Spahn warnt, dass die App kein Allheilmittel, sondern ein weiterer Baustein im Kampf gegen die Virus-Ausbreitung ist. Sie soll die Arbeit der lokalen Gesundheitsämter unterstützen, die im Ansteckungsfall die Kontakte der infizierten Person in den vergangenen 14 Tagen ausfindig machen müssen. Die Effizienz hängt sehr stark davon ab, wieviele Menschen die App nutzen und auch wahrheitsgemäß ihren Krankenstatus eingeben. Je mehr Menschen dies tun, desto größer wird der Beitrag der App zur Eindämmung des Virus sein.

WAS PASSIERT IM URLAUB?


Die deutsche Corona-App ist noch nicht mit Apps anderer Staaten kompatibel. Die EU-Staaten und die EU-Kommission haben sich nun auf einen technischen Standard geeinigt, um einen Datenaustausch bei Reisen im Ausland zwischen verschiedenen nationalen Apps zu ermöglichen. Die Umsetzung wird nach Angaben der Bundesregierung noch einige Wochen in Anspruch nehmen. Ein Problem ist Frankreich, das eine zentrale App eingeführt hat, weshalb der Datentransfer mit der dezentralen deutschen App als schwierig gilt. Urlaubern wird vor allem dort geraten, eher die App des Gastlandes herunterzuladen - in Deutschland ankommende Besucher könnten die deutsche App herunterladen.

WIE IST DIE ERFAHRUNG IN ANDEREN STAATEN?


Eine Reihe von Staaten haben nationale Corona-Apps eingeführt - teilweise verpflichtend. Die Erfahrungen sind, dass die App tatsächlich kein Allheilmittel ist, nur ein Beitrag im Kampf gegen die Pandemie sein kann und teilweise technische Probleme aufzeigt. Das gilt auch für die zunächst als Vorbild gelobte App in Singapur.

rtr