Bei der Gepäckabfertigung hätten im August etwa 75 Prozent der Lademannschaft bis zu 90 Prozent der Flüge, verglichen mit der Zeit vor der Pandemiekrise, stemmen müssen, sagte Fraport-Chef Stefan Schulte. Seit Juli stelle das Unternehmen wieder ein, was sich aber als schwierig erweise: Denn viele frühere Beschäftigte hätten sich Arbeit in anderen Branchen gesucht, da sie durch Kurzarbeit zu wenig Einkommen hatten oder Fraport befristete Verträge wegen der Krise auslaufen ließ.

An Spitzentagen kommt es am größten deutschen Flughafen zu längeren Wartezeiten am Gepäckband und auch beim Check-in und Boarding - wegen der aufwendigen Überprüfung von Impfnachweisen und Corona-Tests. An den Sicherheitskontrollen laufe es noch nicht rund, weil Fluggäste mit den Regeln zu Flüssigkeiten im Handgepäck nicht mehr vertraut seien, erklärte Schulte weiter. "Das ist eine große Herausforderung, das werden wir aber hinkriegen." Es komme manchmal zu Flugverspätungen, aber nicht zu Ausfällen.

Nach dem Sommer sei auch im Herbst eine starke Erholung zu beobachten, sodass Fraport trotz wieder steigender Corona-Zahlen keine harten Winter mehr erwartet. Dennoch sei das Glas am Hauptstandort von Fraport erst halb voll, sagte Schulte. "Die Covid-Krise für den Luftverkehr ist noch nicht vorbei. Wir werden sehr stark auf der Kostenbremse bleiben müssen." Im Oktober seien 3,4 Millionen Passagiere in Frankfurt angekommen oder abgeflogen, das waren 53 Prozent des Vorkrisenniveaus von 2019. Die Rückkehr zum Vorkrisenlevel, als der Frankfurt Airport im Jahr gut 70 Millionen Passagiere zählte, gehe langsam und sei frühestens 2025 zu erwarten. Das für Fraport wichtige Auslandsgeschäft erholt sich schneller: Die griechischen Regionalflughäfen seien im Oktober schon bei 95 Prozent angelangt. Der Airport Antalya erreichte 92 Prozent und fertigte sogar mehr Fluggäste ab als Frankfurt.

PROGNOSE ANGEHOBEN


Fraport rechnet dank der Erholung des Reisegeschäfts nach hohem Verlust in der Corona-Krise mit mehr Gewinn als bisher, was Fraport-Aktien Auftrieb gab. Der Betreiber erwartet nun eine Verkehrsentwicklung in Frankfurt am oberen Ende der Bandbreite von unter 20 bis 25 Millionen Passagieren. Bei über zwei Milliarden Euro Umsatz stellte Schulte für das Gesamtjahr ein Betriebsergebnis (Ebit) von 200 bis leicht über 250 Millionen Euro in Aussicht. Zuvor lautete die Prognose "positiver Bereich". Das Konzernergebnis soll auch etwas höher ausfallen als bislang erwartet, wenngleich es dabei bleibt, dass wegen der Belastung in der Corona-Krise keine Dividende gezahlt werden soll.

Von Juli bis September legte der Umsatz gegenüber dem schwachen Vorjahresquartal um 79,5 Prozent auf 633,8 Millionen Euro zu. Das operative Ergebnis (Ebitda) erreichte 288,6 Millionen Euro nach einem Verlust von 250,3 Millionen vor Jahresfrist, der von hohen Rückstellungen für Personalabbau in der Krise herrührte. Das bereinigte Konzernergebnis lag bei 102,6 Millionen Euro nach einem Minus von 305,8 Millionen Euro.

rtr