Ein Ergebnis in dieser Höhe hatte sich der Absatzfinanzierer des Wolfsburger Autokonzerns ursprünglich für 2025 vorgenommen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres habe VW Financial Services (VW FS) mit 2,34 Milliarden Euro einen operativen Rekordgewinn erzielt. Gründe seien das stark gestiegene Neugeschäft und geringere Risikokosten. Die niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt hätten zudem die Refinanzierung begünstigt.
Finanzchef Frank Fiedler führte das Gewinnplus auf die hohe Nachfrage nach Gebrauchtwagen zurück: Weil Volkswagen wegen fehlender Computerchips viele Neuwagen nicht bauen konnte, wichen Kunden auf Leasingrückläufer aus. "Alles, was aus den Flotten kommt, ist sehr stark nachgefragt", erläuterte Fiedler im Gespräch mit Reuters. Die gebrauchten Fahrzeuge würden mit Gewinn verkauft, erneut verleast, oder stünden für Vertragsverlängerungen zur Verfügung. Das habe "einen immensen Einfluss" auf die Restwerte.
Das für 2021 angepeilte Ergebnisniveau will die VW-Finanztochter mit Sitz in Braunschweig in den nächsten Jahren halten. Dazu solle das Gebrauchtwagengeschäft konzernweit gebündelt werden, sagte Fiedler. Derzeit verkauft Volkswagen rund 900.000 gebrauchte Fahrzeuge im Jahr, größtenteils machen das die einzelnen Marken und Landesgesellschaften selbst. "Der nächste Schritt ist jetzt, dass wir alle Gebrauchtfahrzeuge in Europa über eine Plattform verkaufen und dadurch bessere Preise erzielen werden."
Im ersten Halbjahr sank die Zahl der Neuverträge in Deutschland um ein Prozent auf 983.000 Stück, was das Unternehmen auf Corona-Beschränkungen zurückführte. In Italien, Frankreich, Spanien und Großbritannien, wo der Rückgang während des Lockdowns im vergangenen Jahr besonders stark war, stiegen die Neuverträge dagegen um 44 Prozent auf 1,1 Millionen. In den USA wuchs die Zahl der Verträge um ein Drittel auf 344.000 und in China um ein Fünftel auf 282.000. Insgesamt erhöhten sich Vertragszugänge gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 22,9 Prozent auf rund 4,2 Millionen Stück. Der Vertragsbestand belief sich auf 22,3 Millionen, ein Plus von 4,4 Prozent.
rtr