Die wichtigste Änderung: Die Comdirect verlangt eine Grundgebühr, wenn nicht genug Geld eingeht. 700 Euro monatlich müssen es sein, sonst zahlt man jeden Monat 4,90 Euro. Darauf weist das Verbraucherportal "finanztip.de" hin. Mehrere Banken, die bislang Gratis-Girokonten anboten, planen ebenfalls solche Änderungen oder haben sie schon eingeführt.
Immerhin: Die Gebühr lässt sich auch anders umschiffen. Falls man nämlich drei Mal im Monat mit Apple- oder Google-Pay zahlt oder einmal im Monat das Wertpapierdepot bei der Comdirect nutzt. Dafür genügt auch ein Sparplan mit monatlicher Abbuchung. Für Neukunden gelten die neuen Regeln bereits seit vergangener Woche (allerdings sind die ersten sechs Monate kostenlos), bei Bestandskunden geht es im Mai los.
Ebenfalls ärgerlich: Neu ausgestellte Visa-Karten sind künftig nicht mehr automatisch echte Kreditkarten ("Charge-Karten" genannt), sondern nur noch Debit-Karten. Wenn man damit bezahlt, werden die Beträge umgehend abgebucht - nicht mehr gesammelt einmal im Monat. Die Karten gewähren also keinen Zwischenkredit mehr. Deshalb akzeptieren einige Hotels oder Autoverleiher sie nicht für die Kaution.
Die Comdirect bietet zwar weiter ihre aktuelle Visa-Karte mit Charge-Funktion an. Diese kostet aber 1,90 Euro im Monat (für Altkunden gilt auch das ab Mai). Ist das nicht gewünscht, kann man sie über die App oder das Online-Banking kündigen - und nur noch mit der neuen Debit-Variante zahlen. Eine Sache wird einfacher: Mit der neuen Visa-Karte kann man nun auch innerhalb der Eurozone kostenlos abheben, nicht nur außerhalb. Bislang ging das nur mit der Girocard. Allerdings ist weltweit nur noch dreimal Abheben im Monat kostenlos, danach fallen 4,90 Euro an.
Bis auf weiteres unverändert bei der Comdirect ist der günstige Dispokredit von 6,50 Prozent .
Nach Angaben der Finanzberatung FMH gibt es nur noch wenige Geldhäuser mit einem kostenlosen Girokonto auch ohne regelmäßigen Geldeingang. Hierzu zählt die Deutsche Skatbank, für deren "Trumpfkonto" sogar lediglich ein Dispozins von 3,96 Prozent fällig wird - das ist im Moment das günstigste Angebot dieser Art am Markt. Allerdings kostet hier die Girocard extra, und ab 50 Buchungen pro Monat werden Gebühren fällig.
Ganz ohne Wenn und Aber kostenlos ist das Girokonto der Consorsbank (Dispozins: 7,75 Prozent) - noch. Denn ab dem 27. März ist für Neukunden Schluss. Ab dann muss pro Monat mindestens 700 Euro Geld eingehen, ansonsten sind monatlich vier Euro fällig.
Auch die Girocard - bislang kostenlos und automatisch dabei im Doppel mit einer ebenfalls kostenlosen Visakarte - ist künftig für Neukunden gebührenpflichtig, und zwar zwölf Euro pro Jahr. Zudem ist die Girocard nicht mehr automatisch dabei, wenn Neukunden ein Konto eröffnen. Sie muss aktiv bestellt werden. Bei Bestandskunden erkundigt sich die Consorsbank bereits seit vergangenem Herbst bei Ablauf einer Girocard, ob Kunden denn eine weitere Girocard bräuchten. Nun wird also die Girocard von Anfang nur noch auf Nachfrage überhaupt angeboten.
Ein Sprecher der Consorsbank erklärt gegenüber boerse-online.de, dass sich für bestehende Kunden zum 27. März nichts ändert. Allerdings spreche die Bank keine Garantie aus, dass die Kostenfreiheit der Girokonten zumindest für eine bestimmte Frist erhalten bleibe. Eine Änderung in dieser Hinsicht müsse laut Gesetz mit mindestens zwei Monaten Vorlauf angekündigt werden.
Übrigens scheint sich die Schwelle von 700 Euro Geldeingang inzwischen als Branchen-Standard zu etablieren. Auch die ING und die Commerzbank in ihrem Basis-Kontomodell verlangt Gebühren, sofern nicht wenigstens 700 Euro eingehen. Die DKB wiederum knüpft den privilegierten "Aktivkunden"-Status an 700 Euro Eingang.