Vorstandschef Ploss verteidigte den Schritt. Die Integration der Amerikaner schaffe Kostenvorteile und beschleunige die Umstellung der Fertigung auf größeren Siliziumscheiben, die für die Branche mit Preisvorteilen einhergeht. International Rectifier habe eine starke Position in den USA und werde die Präsenz von Infineon in Asien wesentlich erweitern, sagte Ploss.
Die Übernahme solle sich bereits im ersten Jahr für die Neubiberger auszahlen. Für den Kaufpreis nimmt Infineon neue Schulden über 1,5 Milliarden Euro auf, der Rest stammt aus Barmitteln des größten deutschen Halbleiterkonzerns. Die Aufsichtsgremien beider Firmen hätten der Übernahme bereits zugestimmt. "Ganz klar, wir hätten International Rectifier gerne billiger bekommen", sagte Finanzchef Dominik Asam. Der Aufschlag bewege sich aber im Mittel der Branche. Zudem werde Infineon die Amerikaner, die derzeit eine operative Marge von gut acht Prozent erwirtschaften, schnell auf Vordermann bringen. Daher halte Infineon an seinem mittelfristigen Margenziel von 15 Prozent fest, sagte Asam.
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GRÖSSTER ZUKAUF DER UNTERNEHMENSGESCHICHTE
Der Deal ist eine Rarität in der Branche. Große Zusammenschlüsse sind in der Chipindustrie aufgrund der hohen Spezialisierung und der starken Schwankungsanfälligkeit extrem selten. Erst jüngst war ein deutlich kleinerer Zusammenschluss zwischen dem Apple -Zulieferer Dialog Semiconductor und der österreichischen AMS gescheitert.
Die Übernahme ist für Infineon die mit Abstand größte seit der Abspaltung von Siemens vor 15 Jahren. Lange Zeit hatte die einstige Tochter allerdings mit Verlusten und Misserfolgen zu kämpfen. Erst seit wenigen Jahren erwirtschaftet Infineon nachhaltig Gewinne. Der Großteil des Kaufpreises für Rectifier stammt ohnehin aus dem Erlös des Verkaufs der Mobilfunktechnik an Intel.
Wo künftig welche Produkte produziert werden, sei offen, sagte Asam. Die Amerikaner seien stark in Technologien und Regionen, wo Infineon sich bislang zurückgehalten habe.
Reuters