KI-Chancen und die Zukunft der E-Mobilität sorgen bei diesem DAX-Konzern für weitere Kursfantasie. Steht die Chip-Aktie vor einer Rallye?

Für Infineon war der Deal im Mai ein strategischer Meilenstein: Mit dem Chipgiganten Nvidia wurde eine Partnerschaft für 800-V-Leistungshalbleiterarchitektur speziell für KI-Datenzentren vereinbart. Ziel ist es hier, eine Hochvolt-Stromversorgung zu schaffen, die effizienter, kompakter und leistungsfähiger ist als bisherige Lösungen. Der Stromfluss mit der neuen Architektur zielt darauf ab, ein höheres Spannungslevel zu ermöglichen, was Verluste reduzieren und die Kühlung vereinfachen soll. Analysten gehen davon aus, dass der DAX-Konzern die Umsätze im Bereich der sogenannten Power-KI-Halbleiter künftig stark steigern kann. 

Geschätzt soll der Umsatz hier in diesem Jahr 600 Millionen Euro betragen, im kommenden Jahr soll dann die Milliardengrenze überschritten werden. Mittelfristig dürfte in diesem Geschäftsfeld noch deutlich mehr drin sein. Auch das Geschäft mit Leistungshalbleitern, die man an Google liefert, soll derzeit sehr gut laufen.

Norwegischer Staatsfonds stockt auf

Mit Blick auf die Aktie könnte es sich lohnen, hin und wieder die Zyklik des Kurses etwas zu vernachlässigen und die Zukunftsperspektive des Konzerns mehr in den Vordergrund zu rücken. Vertrauen, dass sich der Aktienkurs stark entwickeln wird, hat der norwegische Staatsfonds. Dieser baute seine Beteiligung an Infineon von knapp drei auf über drei Prozent aus. Damit besitzt der Fonds mittlerweile Aktien im Wert von rund 1,5 Milliarden Euro. Kernmarkt bleibt für Infineon die Automobilindustrie. Mehr als die Hälfte des Umsatzes erwirtschafteten die Bayern im vergangenen Jahr im Segment Automotive. 

Mit einem Marktanteil von 13,5 Prozent sind die Deutschen der größte Anbieter von Autochips weltweit. Momentan stehen die Autobauer allerdings unter Druck. Die Konjunkturschwäche führt zu einer Kaufzurückhaltung bei den Kunden. Hohe Kosten und das langsame Wachstum in der Elektromobilität sorgen bei den Herstellern für zusätzliche Belastungen. Und doch gibt es Licht am Ende des Tunnels. So verdoppelte etwa Volkswagen im ersten Halbjahr die Anzahl ausgelieferter Elektroautos. Auch bei anderen deutschen Herstellern hellen sich die Verkaufszahlen auf. Zudem beliefert Infineon den chinesischen Elektronikkonzern Xiaomi mit Stromsparchips. Mittler- weile ist dieser auch mit Elektroautos sehr erfolgreich und ein großer Abnehmer.

Kommen die besten Zeiten für Infineon noch?

Laut Analyst Johannes Schaller von der Deutschen Bank sei der Lagerabbau bei einigen Unternehmen mittlerweile vorbei. Dies lässt auf Neubestellungen hoffen. Einige Analysten gehen davon aus, dass Infineon aufgrund dieser positiven Nachrichten den Ausblick für das Gesamtjahr erhöhen könnte. Noch im Mai hatte Vorstandschef Jochen Hanebeck diesen gesenkt und kündigte damals einen leicht zurückgehenden Umsatz an.

Seit April legte der Aktienkurs zunächst um rund 50 Prozent zu, prallte dann jedoch wieder an der Marke um 40 Euro ab. Mit einem neuen Anlauf gilt es nun diesen Widerstand zu knacken. Infineon ist für die Zukunft gerüstet und gehört auf dem Kurszettel zu den aussichtsreichsten deutschen Technologieunternehmen.

Hinweis: Der Artikel stammt aus der aktuellen Heftausgabe von BÖRSE ONLINE (31/25), die Sie hier finden.

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