Wenn Infineon am 10. November die endgültigen Ergebnisse des im September zu Ende gegangenen Geschäftsjahres 2020/21 veröffentlichen wird, dann wird es feststehen: die hohe Chipnachfrage mitsamt Lieferengpässen hat dem Halbleiterkonzern das beste Jahr seiner Firmengeschichte beschert. Gegenüber dem Geschäftsjahr 2019/20 wurde der Umsatz noch einmal um 15 Prozent gesteigert und die Profitabilität dabei weiter zugelegt haben: nach 18 liegt die operative Rendite nunmehr bei 20 Prozent. Die Frage ist nun aber, wieviel dieser positiven Nachrichten bereits im Aktienkurs drin ist, der im September immerhin mit 38,50 Euro den höchsten Stand seit Juni 2001 erreichte. Damals lief der Crash, der die New-Economy-Bubble zum Platzen brachte.

Nach einem Ausbruch auf ein neues zyklisches Hoch könnten wir uns vorstellen, dass die runde 40er-Marke zunächst eine bedeutende Hürde darstellen könnte. Mit dieser wollen wir bei einer Inliner-Position traden, bei der die untere Schwelle durch die bei inzwischen gut 34 Euro verlaufenden 200-Tage-Linie abgesichert wird. Aus Chance-Risiko-Aspekten am interessantesten ist ein gut drei Monate laufender Schein, der sich in dieser Zeit nahezu vervierfachen kann. Dazu muss die DAX-Aktie bis zum 21. Januar 2022 innerhalb der von 33,00 bis 42,00 Euro reichenden Range bleiben. Damit ist recht klar definiert, wo die Reißleine zu ziehen wäre. Einerseits nach einem Ausbruch über die 40-Euro-Marke, andererseits nach einem Rutsch unter den 200-Tage-Durchschnitt, der sowohl Mitte August als auch Anfang Oktober einem Test Stand gehalten hatte. Idealer Weise bleibt zunächst ein frisch etablierter, durch Tiefs von Juli und Oktober definierter Aufwärtstrend intakt, welcher bereits bei knapp 35 Euro verläuft. Dann käme der Schein nicht in größere Nöte und würde nicht wieder wie Anfang Oktober in den Cent-Bereich stürzen. Ein erster Stop loss wird bei noch sehr tiefen 0,90 Euro platziert, mit steigendem Zeitwert dann aber sukzessive nachgezogen.


Ebenfalls bis Januar läuft der in Ausgabe 38/21, derzeit knapp unter dem Einstandsniveau notierende Twitter-Inliner SF4 L18. Mit dem Schein ist innerhalb der Range 50/75 Dollar ein guter Verdoppler drin. Charttechnisch hat sich seit der Empfehlung vor vier Wochen nichts Entscheidendes getan. Beide vorherrschenden Trends, eine achtmonatige Abwärtstrendlinie und eine knapp einjährige Aufwärtstrendgerade sind noch intakt, wobei sich natürlich immer mehr aufeinander zulaufen und der Aktie eine Schwankungsbreite von etwa 59 bis 69 Dollar gewähren. Das zeigt aber auch, wie gut geschützt die beiden Schwellen sind, was den Inliner weiter kaufenswert macht. Wegen des gestiegenen Zeitwerts kann der Stoppkurs nun aber deutlich angehoben werden, und zwar von 2,00 auf 2,75 Euro.



Name Infineon-Inliner
WKN SF4LPV
Aktueller Kurs 2,57 € / 2,67 €
Schwellen 33,00 € / 42,00 €
Laufzeit 21.01.22
Stoppkurs 0,90 €
Zielkurs 10,00 €

Stefan Mayriedl schreibt seit 1997 über die Finanzmärkte und gehört zum festen Autorenstamm von BÖRSE ONLINE. Der diplomierte Volkswirt hat sich auf Charttechnik und Derivate spezialisiert. Seit 2010 ist er zudem Chefredakteur des Börsenbriefs smartanlegen.