Für den Chiphersteller Infineon läuft es rund: Nachlassende negative Währungseffekte sorgten im dritten Quartal für steigende Umsätze. Die Erlöse erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresquartal um sechs Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis nahm um fünf Prozent auf 356 Millionen Euro zu. Netto verdiente Infineon mit 271 Millionen Euro sieben Prozent mehr als im Jahr davor.
Das Unternehmen aus Neubiberg bei München profitierte vor allem von einer hohen Nachfrage nach Chips für Autos und der zunehmenden Digitalisierung von industriellen Prozessen. Vor allem der Markt für Elektromobilität bleibe ein Wachstumstreiber. "Stark gefragt sind außerdem Antriebe für Industriemaschinen sowie unsere Lösungen für Haushalts- und Heimwerkergeräte, die zunehmenden batteriebetrieben sind", sagte Vorstandschef Reinhard Ploss am Mittwoch.
Dementsprechend zuversichtlich gibt sich Infineon für das am 30. September endende Geschäftsjahr. Der Konzern geht von einem Umsatzanstieg von 6,4 bis 7,4 Prozent aus und liegt damit am oberen Ende der zuvor prognostizierten Bandbreite von vier bis sieben Prozent. Die operative Marge beträgt voraussichtlich 17,5 Prozent, erst im Mai hatte Infineon das Ziel auf 17 Prozent angehoben.
Auch hatte der Chiphersteller im Mai den Bau einer neuen Chipfabrik im österreichischen Villach angekündigt. Dort sollen mit 300-Millimeter-Fertigungstechnik so genannte Leistungshalbleiter hergestellt werden. Diese Chips steuern in Elektroautos, Zügen, Windkraftanlagen oder in Netzteilen für Handys und Laptops den Stromfluss. "Wir erwarten einen weiter steigenden Bedarf unserer Kunden nach unseren Produkten und immer hochwertigeren, integrierten Lösungen", so Ploss weiter.
Wegen des aktuell guten Auftragsbestands soll der Umsatz im Geschäftsjahr 2018/19 um mindestens zehn Prozent ansteigen. Zudem geht Infineon davon aus, die operative Marge von derzeit 17 Prozent sukzessive zu erhöhen.
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Einschätzung der Redaktion
Das dritte Quartal habe die Erwartungen leicht übertroffen, schrieb Analyst Thomas Becker von der Commerzbank. Analysten hatten im Schnitt mit einem operativen Ergebnis von 333 Millionen gerechnet, das Infineon mit den erreichten 356 Millionen Euro klar übertroffen hatte.
Anleger zeigten sich dennoch enttäuscht, was die Aktie zum Mittag ins Minus drehen ließ. Commerzbank-Analyst Sebastian Growe erklärte sich die Kursreaktion durch das besser erwartete Geschäft in der Automobilindustrie.
Bereits nach dem Investorentag Mitte Juni hatte die erfolgsverwöhnte Infineon-Aktie einen herben Dämpfer hinnehmen müssen. Gründe dafür waren ein schwaches Aktienumfeld, sowie gestiegene Risiken in der Halbleiterbranche. Das Papier gab in den folgenden Wochen deutlich nach und befindet sich derzeit in einer Stabilisierungsphase. Vor allem die schlechten Nachrichten aus der Automobilindustrie und der Handelskonflikt mit den USA bereiteten Investoren immer wieder Kopfzerbrechen.
Charttechnisch sieht das Infineon-Papier angeschlagen aus. Dennoch befindet sich die Aktie noch in einem Aufwärtstrend. Durch das Kreuzen der 200-Tagelinie mit der 38-Tagelinie, wurde vergangene Woche ein kurzfristiges Kaufsignal generiert. Für die kommenden Jahre erwarten Analysten weiterhin steigende operative Ergebnisse, was weiterhin für eine Kaufempfehlung der Infineon-Aktie spricht.
Aktuell bewegte sich die Infineon-Aktie allerdings eher abwärts und notiert derzeit unter der 200-Tagelinie. Die nächste Unterstützungszone für das Papier sehen wir zwischen 20 und 21 Euro. Bricht die Aktie durch diese Marke, ist der Weg zum Tief von August 2017 frei. Unseren Stopp setzen wir deshalb bei 19,50 Euro.
Dreht die Aktie nach oben, wirkt die 200-Tagelinie bei knapp 23 Euro als erster kleiner Widerstand. Die nächste Widerstandzone befindet sich zwischen 25 und 26 Euro, die die Aktie bereits mehrmals im vergangenen Jahr getestet hatte.
Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 28 Euro
Stopp: 19,50 Euro