Infineon überrascht im vierten Quartal mit deutlich besseren Zahlen als erwartet. Besonders erfreulich: Die Integration des drei Milliarden Dollar Zukaufs des US-Herstellers von Leistungshalbleitern International Rectifier (IR) verläuft wesentlich besser als von Analysten erwartet - die wichtigste Kennzahl dafür ist die operative Rendite der Amerikaner.
Infineon ist es gelungen IRs Profitabilität schon sehr nahe an die 15 Prozent zu heben. Das mag zum Teil auch daran liegen, dass die Münchner schon vor der Akquisition von IR Weltmarktführer bei Leistungshalbleitern waren, aber es zeigt auch, dass Infineon keine Schwierigkeiten damit hat, unterschiedliche Firmenkulturen zusammenzuführen.
Darüber hinaus hatte Konzernchef Reinhard Ploss die bisher größte Übernahme in der Geschichte der ehemaligen Halbleiter-Tochter von Siemens zu einem Zeitpunkt in Angriff genommen, als es für die bisher größte Übernahmewelle in der Halbleiterbranche noch keine Anzeichen gab. Der Vorstand unter Leitung von Ploss, der vor der Übernahme keine Erfahrung mit größeren Zukäufen vorweisen konnte, hat damit Skeptiker im Bezug auf den angeblich hohen Preis und die Integration widerlegt.
Zudem überraschte Infineon auch mit einer hohen Profitabilität in seinem größten Segment, Halbleiter für Autozulieferer.
Unter dem Strich zeigen Bilanz und Ausblick auf das neue Geschäftsjahr, dass der Vorstand unter Leitung des Fertigungsspezialisten Ploss die Kompetenz des europäischen Standorts optimal nutzt, um Infineons Geschäftsmodell im Vergleich zu der früheren Aufstellung des Unternehmens wesentlich stabiler zu machen. Ein Indiz dafür ist auch die Erhöhung der Dividende für das abgeschlossene Geschäftsjahr.
Wir bestätigen unsere Kaufempfehlung.
Kursziel: 16 Euro
Stopp: 9,80 Euro