Bei Börsianern kam dies gut an: In Frankfurt legten Intel-Aktien gut ein Prozent zu.
Nachdem Apple vor vier Jahren das iPad auf den Markt gebracht hatte, war die Nachfrage nach klassischen Rechnern für den Schreibtisch weltweit eingebrochen. Zuletzt hatte sich Intel aber optimistisch gezeigt, dass solche Desktop-Rechner und mobile Geräte wie Tablets und Smartphones parallel genutzt werden.
Deutschland-Chef Christian Lamprechter verwies darauf, dass die Wachstumsraten des Tablet-Marktes geringer werden. "Wenn man den Verfall der Verkaufspreise miteinbezieht, sieht man schon einen negativen Trend", sagte er am Mittwoch im Reuters-Interview. Viele Unternehmen schafften derzeit leichte, stromsparende Laptops an. Im Geschäft mit Firmenkunden sei die Nachfrage auch angezogen, weil Microsoft keine Unterstützung mehr für das Betriebssystem Windows XP anbietet.
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INTEL INVESTIERT - WILL NICHT ERNEUT TREND VERPASSEN
Das zukunftsträchtige Geschäft mit Chips für tragbare Geräte wie Smartwatches - sogenannte Wearables - kommt unterdessen nur langsam in Schwung. "Wir sehen sehr viel Momentum, der Markt ist allerdings noch in der Innovationsphase", so Lamprechter. "Insgesamt wird das ein Volumenmarkt werden, aber er ist noch im Anfangsstadium." Intel werde weiter in den Bereich investieren. "Wir wollen nicht noch einmal einen Markt verpassen - wie es uns bei Tablet-PCs passiert ist."
Anders als viele kleinere US-Chipanbieter zeigte sich Intel für das restliche Jahr zuversichtlich. "Wir sammeln gerade die Früchte unserer Investitionen ein", sagte Lamprechter. Zumindest in den etablierten Märkten herrsche eine gewisse Robustheit. Erst in der vergangenen Woche hatte der US-Hersteller Microchip Technology vor einer schwächeren Nachfrage in China gewarnt, wo viele Elektronikprodukte hergestellt werden. Dies dürfte sich auf die schwankungsanfällige Branche auswirken.
Deutschlands größter Halbleiter-Hersteller Infineon hatte zuletzt mehr mit Chips für Autos, die Industrie und Sicherheitstechnik verdient als erhofft. Ihre neue Bilanz legen die Bayern im November vor. Die aktuellen Umsatzzahlen des Chipfabrikausrüsters ASML weisen nicht auf einen Einbruch hin. Die Einnahmen der Niederländer legten binnen Jahresfrist noch leicht zu. Konzernchef Peter Wennink prognostizierte am Mittwoch einen soliden Start ins kommende Jahr, vor allem dank der Entwicklung des Speicherchipbereichs.
Analysten äußerten sich dagegen eher skeptisch. "Ausschlaggebend wird das nächste Jahr sein", sagte Cody Acree von der Investmentbank Ascendiant Capital. "Werden wir weiterhin einen gesünderen, stabileren PC-Markt haben? Ich gehe davon aus, dass der frische Wind im Geschäft bis Ende 2014 wieder abflaut und die PC-Industrie im nächsten Jahr zu einem leichten jährlichen Rückgang zurückkehrt."
Reuters