Der größte Börsengang in Deutschland seit mehr als 20 Jahren ist erfolgreich gelaufen. Der Volkswagen-Konzern konnte mit dem Börsengang seiner Tochter Porsche AG über neun Milliarden Euro einstreichen. Und die Investmentbanken konnten ihre Stützungskäufe angesichts der zuletzt guten Kursentwicklung frühzeitig beenden.
Die Bank of America hat die – eigentlich auf vier Wochen angelegten – Stützungsmaßnahmen für die Porsche-Aktie vorzeitig am 4. Oktober beendet, nachdem diese stabil über dem Ausgabepreis von 82,50 Euro notiert. Die US-Bank als Stabilisierungs-Managerin der beteiligten Konsortialbanken hatte 3,8 Millionen Vorzugspapiere des Autobauers gekauft, heißt es in einer Mitteilung vom Dienstag.
Porsche AG wird in den MSCI World aufgenommen
Die Mehrzuteilungsoption (Greenshoe) sei teilweise ausgeübt worden, so dass nun 110,1 Millionen Porsche-Aktien an der Börse gehandelt werden. 24,2 Prozent der Vorzüge sind damit im Streubesitz. Ab dem morgigen 12. Oktober wird Porsche AG in den MSCI World Index aufgenommen und dürfte daher auch bald in den DAX-Olymp aufsteigen.
Die Wolfsburger streichen über den Verkauf der Porsche-Vorzugsaktien am Markt damit jetzt brutto 9,08 Milliarden Euro ein. Hätte die Banken in den ersten Handelstagen nicht den Kurs gestützt, wären es wie zunächst geplant 9,4 Milliarden Euro Erlös für VW gewesen.
Die Aktie der Porsche AG hatte am 6. Oktober bei 93,70 Euro einen Höchststand markiert und tendiert seitdem in abgeschwächtem Umfeld abwärts. Am Dienstg-Mittag pendelt die Aktie bei 84,60 Euro und damit immer noch deutlich über dem Emissionspreis von 82,50 Euro.
Porsche-Holding mit Sperrminorität bei Porsche AG
Insgesamt winken Volkswagen aus dem Teilverkauf der Porsche AG mehr als 19 Milliarden Euro. Knapp 7,1 Milliarden Euro hat die börsennotierte Familienholding Porsche SE für 17,5 Prozent der Stammaktien bereits an Volkswagen bezahlt. Weitere 7,5 Prozent sollen für drei Milliarden Euro Anfang 2023 folgen, sobald VW einen Teil des Erlöses aus dem Börsengang als Sonderdividende an die Aktionäre ausgeschüttet hat.
Die Porsche SE ist mit 53 Prozent Anteil der größte Aktionär von Volkswagen und kann allein mit drei Milliarden Euro rechnen. Über den Kauf der Stammaktien sichert sich die Holding wieder Zugriff über eine Sperrminorität.
Fondsmanager sieht 40 Prozent Potenzial
Geht es nach Fondsmanager Cole Smead, der rund 3,5 Billionen Dollar verwaltet, könnte die Porsche-AG-Aktie im kommenden Jahr auf 130 Euro steigen. Smead glaubt, dass Porsche die Gewinne deutlich steigern kann, wenn die Überleitung zur Elektromobilität gelingt. Die Aktie sollte aber auch dann steigen, wenn die Transformation nicht so gelingt, der Konzern aber weniger Kapital investiert, so der Fondsmanager.
Dass Auto-Aktien derzeit schwächeln, liegt vor allem an der kommenden Konjunkturabschwächung. Die Energiekrise wird Experten zufolge in der Autoindustrie nämlich tiefe Spuren hinterlassen. Im schlimmsten Fall könnte die Autoproduktion in Europa bis Ende 2023 um fast 40 Prozent oder mehr als eine Million Fahrzeuge pro Quartal einbrechen, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Analyse-Hauses S&P Global Mobility. (Mit Material von dpa-AFX und Reuters)
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