DEUTSCHLAND
- Lage: Die größte Volkswirtschaft Europas veröffentlicht erst am 15. Mai eine erste Schätzung zum ersten Quartal. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet mit einem vergleichsweise kleinen Minus von zwei Prozent, da die Konjunktur in den ersten beiden Monaten des Jahres noch recht gut lief. Die Commerzbank erwartet rund minus 2,5 Prozent.
- Die Aussichten: Im laufenden zweiten Quartal gehen die meisten Experten von einem Einbruch im zweistelligen Bereich aus - zumal Kanzleramtschef Helge Braun erwartet, dass die bisherigen Einschränkungen im öffentlichen Leben wegen Corona im Wesentlichen bis zum 10. Mai bestehen bleiben. Die Bundesregierung rechnet dieses Jahr wegen der Coronavirus-Pandemie mit der schwersten Rezession der Nachkriegszeit. Das Bruttoinlandsprodukt bricht demnach um 6,3 Prozent ein, ehe es 2021 wieder um 5,2 Prozent wachsen soll.
FRANKREICH
- Die Lage: Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone ist im ersten Quartal mit 5,8 Prozent so stark eingebrochen wie noch nie seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Dabei schrumpften die Konsumausgaben um 6,1 Prozent, während die Unternehmen 11,4 Prozent weniger investierten.
- Die Aussichten: Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht davon aus, dass die französische Wirtschaft in diesem Jahr um 7,2 Prozent einbrechen wird. 2021 soll es dann zu einem Wachstum von 4,5 Prozent reichen. Frankreich gehört zu den am härtesten von der Pandemie getroffenen Länder in Europa, weshalb die Regierung strenge Schutzmaßnahmen angeordnet hat. Ab 11. Mai sind Lockerungen geplant.
ITALIEN
- Die Lage: Das Bruttoinlandsprodukt brach von Januar bis März um 4,7 Prozent zum Vorquartal ein. Das ist der stärkste Rückgang seit dem Beginn dieser Statistik 1995.
- Die Aussichten: Die Regierung erwartet für das laufende Jahr einen Wirtschaftseinbruch von etwa acht Prozent. Im kommenden Jahr wird dann wieder ein Anstieg von bis zu 4,5 Prozent erwartet. Sorgen bereitet vor allem der riesige Schuldenberg. Er dürfte der Regierung zufolge auf bis zu 159 Prozent des Bruttoinlandsproduktes steigen. Die EU-Regeln sehen eigentlich eine Obergrenze von 60 Prozent vor. Viele Experten befürchten deshalb ein Wiederaufflammen der Finanzkrise und eine Debatte um einen Euro-Austritt Italiens.
SPANIEN
- Die Lage: Die Nummer vier der Euro-Zone ist von Januar bis März um 5,2 Prozent zum Vorquartal geschrumpft. Das ist der stärkste Rückgang seit dem Start dieser Statistik 1995. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Minus von 4,4 Prozent gerechnet. Allein in der zweiten März-Hälfte gingen fast 900.000 Jobs verloren.
- Die Aussichten: Spanien gehört zu den am schwersten von der Pandemie getroffenen Länder weltweit, weshalb die Regierung strenge Schutzmaßnahmen angeordnet hat. Die heimische Notenbank geht davon aus, dass die stark vom Tourismus abhängige Wirtschaft in diesem Jahr um 12,4 Prozent einbrechen wird. 2021 soll es dann ein Wachstum von mindestens 5,5 Prozent geben. Die Regierung will auf der Grundlage eines Vier-Stufen-Plans ab dem 4. Mai die Beschränkungen lockern. Das Ziel sei es, bis Ende Juni zur Normalität zurückzukehren, kündigte Ministerpräsident Pedro Sanchez an.
rtr