Der bereinigte operative Verlust (Ebit) verringerte sich auf 43 Millionen Euro von einem Minus von 189 Millionen vor Jahresfrist, wie Solarworld am Montag mitteilte. Der Umsatz kletterte um gut ein Viertel auf 573 Millionen Euro. Die vom Industriekonzern Bosch gezahlte Mitgift für dessen Solarwerke und bessere Konditionen bei Lieferverträgen trieben den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf 109 (Vorjahr: minus 147) Millionen Euro. Bereinigt um diese Effekte blieb noch ein kleines Plus von zwei Millionen Euro.
Konzernchef Frank Asbeck hatte ursprünglich einen operativen Verlust (Ebit) von 35 bis 20 Millionen Euro in Aussicht gestellt und einen Umsatz von über 680 Millionen Euro. Wegen der schwachen Nachfrage nach kompletten Solaranlagen in Deutschland - dem einst größten Solarmarkt weltweit - und Preisrückgängen hatte Asbeck im Sommer allerdings schon ein Fragezeichen hinter sein Umsatzziel gemacht und die Ergebnisziele gesenkt.
An der Börse griffen die Anleger dennoch zu. Der Aktienkurs legte um mehr als neun Prozent auf 12,62 Euro zu. Solarworld habe einen ersten Meilenstein auf dem Weg zur Profitabilität geschafft, kommentierte Anne Gronski von Matelan Research. Auch wenn das vierte Quartal wegen des Preisdrucks schwächer ausgefallen sei als erwartet, sei sie für 2015 optimistisch.
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US-GESCHÄFT MACHT 41 PROZENT AUS
Der Absatz von Solarmodulen und Bausätzen schnellte im vergangenen Jahr um 55 in die Höhe auf 849 Megawatt (MW), wovon 41 Prozent in den USA verkauft wurden - dort verdoppelte sich der Absatz nahezu. Dabei halfen Solarworld Anti-Dumpingzölle auf asiatische Billigimporte auf die Sprünge. Auch in Frankreich, Großbritannien und Japan baute der Konzern sein Geschäft deutlich aus. Im laufenden Jahr will Solarworld-Chef Asbeck die Ertragswende auch beim Ebit schaffen und den weltweiten Absatz auf mehr als ein Gigawatt steigern.
Asbeck musste 2013 die Reißleine ziehen, nachdem sich bei dem Konzern über eine Milliarde Euro Schulden angehäuft hatten und das Grundkapital aufgezehrt war. Daneben sorgte die Konkurrenz aus Asien für einen ruinösen Preiskampf und der Absatz brach infolge der gekürzten staatlichen Fördersätze in Deutschland und anderen Ländern ein. Nach der Restrukturierung und den Kapitalmaßnahmen saß der Konzern noch auf Finanzschulden von rund 470 Millionen Euro. Die aktuellen liquiden Mittel bezifferte Solarworld mit 177 (164) Millionen Euro. Mitten in der Sanierung griff Asbeck im vergangenen Jahr bei der verlustreichen Bosch-Solartochter zu. Um ihm die Übernahme der verlustreichen Werke am Standort Arnstadt mit 800 Mitarbeitern schmackhaft zumachen, zahlte Bosch eine Mitgift.
Reuters