Lange wurde darüber spekuliert, jetzt hat der Konzern seine Finanzsparte ausgegliedert und an die Börse gebracht. Und schon wird über weitere Aktionen spekuliert.
Bei Sony tut sich was. Endlich. 2026 gibt es einen neuen Chef beim Tech- und Entertainment-Giganten: Kenji Tanaka heißt er, ist schon 22 Jahre im Unternehmen und gilt als „Brain“ in Sachen innovative Technologien. Er soll Sony in eine neue Ära führen — weg vom Konglomerat, hin zu einem fokussierten Powerhouse für Entertainment und Hightech.
Der noch amtierende Vorgänger Hiroki Totoki ebnet ihm bereits den Weg: Anfang des Monats trennte er den Geschäftsbereich Sony Financial Group via Spin-off vom Konzern ab — dabei machte die neue Aktie beim Börsengang einen Kurssprung von 40 Prozent. „Die Abspaltung ist ein Meilenstein“, heißt es bei Sony. „Wir können uns nun auf das konzentrieren, was Sony im Kern ausmacht: Menschen mit Technologie und Kreativität begeistern.“
Gaming als Goldschatz
Nach dem Spin-off besteht Sony aus nur noch fünf Segmenten — mit dem Bereich Gaming vorneweg. Mit fast einem Drittel des Gesamtumsatzes im Geschäftsjahr 2024 ist dieser Bereich der Goldschatz im Portfolio. Dahinter folgen Entertainment Technology & Services mit rund 19 Prozent Anteil, gefolgt von den Bereichen Musik, Imaging & Sensing Solutions und dem Filmsegment, die alle je ungefähr ein Neuntel zum Konzernumsatz beisteuerten.
Diese Kombination hat der Aktie jüngst zu einem neuen Allzeithoch verholfen. Beigetragen haben aber auch ambitionierte Aktienrückkäufe: Das Programm sieht den Erwerb von bis zu 100 Millionen Aktien bis Mai 2026 vor — ein klares Bekenntnis zum eigenen Wert.
Playstation bleibt Kronjuwel
Kronjuwel in Sonys Segment-Portfolio ist die Playstation. Von der Playstation 5 wurden mittlerweile über 80 Millionen Einheiten verkauft, der dazugehörige Network-Service verbindet 123 Millionen Nutzer weltweit. Bei Laune gehalten werden sie mit Eigenproduktionen wie „Spider-Man 2“ und zunehmend auch mit eingekauftem Content.
Genau hier setzt der neue CEO Tanaka an: Mehr Investitionen in externe Inhaber intellektueller Eigentumsrechte (IP) — etwa Bandai Namco oder den Kadokawa-Verlag. Das spart Geld und Zeit in der Entwicklung und schafft Spielräume für kommerzielle Nutzung.
Damit behauptet sich Sony gegen zwei Rivalen: Microsoft mit seiner Xbox und Nintendo mit der Switch-Konsole. Mit einem anvisierten Jahresumsatz von 27 Milliarden Euro liegt Sonys Gaming-Sparte deutlich vor der Xbox-Division (17 Mrd. Euro) und Nintendo (11,9 Mrd. Euro). Theoretisch wäre allein die Gaming-Sparte rund 185 Milliarden Euro wert — mehr als der gesamte Konzern (150 Mrd. Euro).
Gaming liefert Content für Film und Musik
Dieser „Konglomerats-Abschlag“, der viele diversifizierte Konzerne belastet, könnte durch Sonys Fokus auf die Kerngeschäfte deutlich abnehmen. Strategisch punkten die Japaner: Während Microsoft mit Game-Pass und Cloud-Gaming neue Wege geht und Nintendo auf familienfreundliche Exklusivtitel setzt, kombiniert Sony exklusive Blockbuster-Spiele mit Virtual-Reality-Technologie und einer engen Verzahnung mit Film- und Musikgeschäft.
Der Playstation Store generierte 2024 allein über digitale Verkäufe und Abos Einnahmen von rund 14 Milliarden Euro — mehr als die Konkurrenz. Hinter den Kulissen arbeitet Sony an der Playstation 6 (Launch: Herbst 2027), gemeinsam mit AMD als Chipentwickler. Analyst Michael Pachter: „Sony hat es geschafft, im Gaming-Bereich eine perfekte Balance zwischen Hardware, Software und Services zu finden.“
Anime, Games und Kino verschmelzen
Vor allem mit dem Bereich Pictures (Film) will Sony künftig stärker verzahnen. Beliebte Spielereihen wie „Ghost of Tsushima“ oder „Astro Bot“ sollen zu Anime-Serien oder Filmen adaptiert werden — ein starker Hebel für neue Zielgruppen und Umsatzquellen. Im ersten Quartal 2025 stieg der Betriebsgewinn im Pictures-Segment bereits um 76 Prozent.
Sensoren als möglicher Spin-off-Kandidat
Weniger im Rampenlicht, aber strategisch bedeutsam ist die Imaging & Sensing-Sparte. Sony-Bildsensoren stecken in den meisten Premium-Smartphones weltweit — vom iPhone bis zum Samsung Galaxy. Mit der neuen RGB-IR-Sensortechnologie für Innenraumüberwachung in Autos erschließt Sony den boomenden Markt für autonomes Fahren.
Die Technologie verspricht höchste Bildqualität bei extrem niedrigen Lichtverhältnissen — ein Gamechanger für mobile Fotografie. Genau deshalb gibt es Spekulationen über einen weiteren Spin-off. „Eine Ausgliederung des Sensorgeschäfts könnte enorme Werte freisetzen“, analysiert ein Marktexperte.
Tanaka setzt auf Fokus und Innovation
Sony selbst hält sich hierzu bedeckt. Doch Insider berichten, dass verschiedene Szenarien intern bereits durchgespielt werden. Eine Entscheidung könnte mit dem Amtsantritt von Tanaka fallen, der als Befürworter einer stärkeren Fokussierung auf Entertainment gilt.
Tanaka bringt es auf den Punkt: „Sony war schon immer dort, wo Technologie und Kreativität zusammentreffen. Diese DNA werden wir noch stärker zum Leben erwecken — mit fokussierteren Geschäften und vielen mutigen Innovationen.“
Hinweis: Der Artikel stammt aus der aktuellen Heftausgabe von BÖRSE ONLINE (43/25), die Sie hier finden.
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