Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur "Bloomberg" gilt Infineon als aussichtsreicher Bewerber in den Verkaufsverhandlungen, weil der Konzern bereit sei, mehr für Fairchild zu bezahlen. ON Semiconductor sei zwar ebenfalls noch interessiert, würde aber wohl nicht so viel bieten wie Infineon, schrieb die Agentur unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Allerdings liefen die Gespräche noch. Infineon lehnte eine Stellungnahme ab.

Nach Aussage von Händlern fürchten Infineon-Anleger, dass die Kosten für den Deal zu hoch ausfallen könnten. Jerome Ramel, Analyst bei Exane BNP Paribas, sieht die mögliche Übernahme ebenfalls skeptisch. "Wir sehen Fairchild nicht als die beste Partie an", schrieb er in einem Kommentar. Es handle sich nur dann um einen Deal, der Mehrwert bringe, wenn sich daraus deutliche Synergie-Effekte ergäben. Fairchild ist an der Börse gut 1,8 Milliarden Euro wert, Infineon rund zwölf Milliarden. Das Unternehmen aus Kalifornien stellt unter anderem Chips für Stromsteuerungen und Autos her und konkurriert insbesondere in der Fahrzeugelektronik mit den Oberbayern.

In der Chipbranche herrscht gegenwärtig nach Jahrzehnten des Belauerns ein Übernahmefieber. Nachdem Infineon zu Jahresbeginn den US-Rivalen International Rectifier für drei Milliarden Dollar übernommen hatte, schraubten sich die Preise im Fusionspoker innerhalb der Industrie immer weiter in die Höhe. Im März kündigte die niederländische NXP die Übernahem von Freescale für zwölf Milliarden Dollar an. Später folgte der teuerste Zukauf in der Geschichte der Halbleiterindustrie als Avago für den Kommunikationsspezialisten Broadcom 37 Milliarden Dollar hinlegte. Kurz darauf gab Weltmarktführer Intel seinen Plan zum Erwerb des Rivalen Altera für 16,7 Milliarden Dollar bekannt. Erst jüngst stellte Western Digital die Akquisition des Speicher-Konkurrenten SanDisk für 19 Milliarden Dollar in Aussicht.

Reuters