Doch: Auch wenn der TecDAX, der aktuell wie viele andere Indizes eine Korrekturphase erlebt und meist im Schatten seiner großen Geschwister steht - bei genauerem Hinsehen ist er mindestens so erfolgreich wie DAX und MDAX sowie angesichts der im Index gelisteten wachstumsstarken Unternehmen allemal einen Blick wert.

Seit seinem Start am 24. März 2003 stieg der TecDAX bis heute um rund 850 Prozent auf zwischenzeitlich 3.585 Punkte. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum verbesserte sich der DAX um 500 Prozent und der MDAX um 716 Prozent. So schlecht kann der TecDAX also nicht sein. Sicherlich hatte der TecDAX als Nachfolger des NEMAX50 einen schweren Start. Der 1999 aufgelegte NEMAX50 als deutsches Pendant zum US-Technologieindex NASDAQ geriet durch Insidergeschäfte und Bilanzfälschungen ins Abseits. Als direkter Nachfolger des NEMAX50 musste der TecDAX die nachhallenden negativen Erfahrungen der Neue Markt- und NEMAX50-Anleger überwinden. Und das scheint ihm aus aktueller Sicht mehr als gelungen.

Starke Werte bringen TecDAX auf Wachstumskurs


Der heutige Parallelindex TecDax, der zum Prime Standard und zur DAX-Indexfamilie der Deutschen Börse AG gehört und dessen Werte seit 2018 auch im DAX, SDAX und MDAX zu finden sind, ist kaum noch mit den Firmen der Dotcom-Blase zu vergleichen. Im TecDAX finden sich profitable und von Kontinuität geprägte Unternehmen wie SAP und Nemetschek, Aixtron, Carl Zeiss Meditec, die Deutsche Telekom, Nordex oder Qiagen und Morphosys. Geholfen hat dem TecDAX sicherlich das 2018 eingeführte Parallellisting. Es erhöhte die Bedeutung des TecDAX und führte dazu, dass Technologieunternehmen, die von der Marktkapitalisierung nur im DAX, MDAX oder SDAX vertreten waren, nun aufgrund der Branchenzugehörigkeit auch in den TecDAX aufgenommen werden konnten.

TecDAX ist mehr als Internet


Während der NASDAQ 100 zum überwiegenden Teil aus Internetwerten besteht, ist der TecDAX breiter aufgestellt. In dem Technologie-Barometer sind Unternehmen aus den Bereichen Biotechnologie, IT-Dienstleistungen, Telekommunikation, Softwareentwicklungen, Informationstechnik oder auch Windenergie enthalten. Etablierte und zuverlässige Papiere mit Wachstumspotenzial, die im Gegensatz zu DAX-Unternehmen etwa aus der Automobilindustrie schneller auf den technologischen Wandel reagieren können. Damit könnte der TecDAX mit seiner Kombination aus relativ starken Unternehmen und Kursphantasie für Anleger ein interessantes Investment sein.

Investieren in den TecDAX


Der TecDAX bedient mit seinen enthaltenen Werten das dynamische Mega-Thema Digitalisierung. Diese Dynamik gilt auch für die TecDAX-Werte. Konservative Anleger sollten sich bewusst sein, dass viele Aktien im TecDAX auch aufgrund der vergleichsweise niedrigeren Marktkapitalisierung eine höhere Volatilität haben als große und etablierte Unternehmen. Die Folge: Größere Schwankungen der Kurse bei Zwischenberichten oder der Einführung neuer Produkte sowie eine häufigere Fluktuation von Auf- und Absteigern in und aus dem Index. Vor diesem Hintergrund scheint es für Anleger, die auf Vermögensbildung mit Aktien setzen, sinnvoll zu sein, in ETFs statt in Einzelwerte zu investieren. Der langfristige Anlagehorizont und die breite Streuung dürften das Verlustrisiko, welches es nun einmal an der Börse gibt, wenn man bei Risikoinvestments unter anderem den Zeithorizont zu klein definiert, verringern. Attraktiv dürfte eine Investition dennoch sein: Auf Sicht der vergangenen drei Jahre zeigte der TecDAX eine klare Outperformance gegenüber dem DAX - während dieser um 51 Prozent zulegte, wuchs der TecDAX um fast 100 Prozent. Eine gute und ausgewogene Beimischung bleibt das Kochrezept eines guten Börsianers.

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss.

Markus C. Zschaber gilt als ein sehr erfahrener Geldmanager und ist Gründer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, die seit nunmehr 26 Jahren die Vermögen von privaten und institutionellen Anlegern betreut. Mehrfach wurde er bereits als Portfoliomanager ausgezeichnet, sein Gesicht ist den meisten Anlegern bereits seit 1998 durch den Nachrichtensender n-tv bekannt, bei dem der Experte regelmäßig Interviews gibt. Während der Finanzkrise und der anhaltenden Corona-Krise steht er den politischen Gremien auch als externer Berater zur Verfügung und ist bei vielen Diskussionen rund um das Thema Staatenverschuldung, Inflation und EZB-Politik mit eingebunden. Für Börse Online erläutert der Kölner Vermögensverwalter die interessanten Themen rund um den Anlage- und Kapitalmarkt. Nähere Informationen zur V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft finden Sie hier: https://zschaber.de/