Bisher hatte VW-Aufsichtsratschef Pötsch eine Aufarbeitung bis etwa zu diesem Termin in Aussicht gestellt. VW sieht sich in der Affäre um manipulierte Abgaswerte bei Millionen Dieselfahrzeugen mit zahlreichen Klagen und Schadenersatzforderungen konfrontiert. Die Braunschweiger Staatsanwaltschaft erwartet die ersten Urteile noch dieses Jahr.

Pötsch sagte der FAZ, VW werde neben den von US-Behörden vorgelegten Feststellungen keinen eigenen Untersuchungsbericht veröffentlichen. Dies wäre für das Unternehmen "unvertretbar riskant". US-Behörden hatten VW im September 2015 zuerst öffentlich der Abgasmanipulation beschuldigt. Drei Monate später hatte Pötsch versprochen, alle Informationen kämen auf den Tisch. Mit der Aufklärung von "Dieselgate" beauftragte VW die US-Kanzlei Jones Day. Auch über diese internen Ermittlungen will der Konzern laut Pötsch weiter schweigen.

"Um es klar zu sagen: Einen solchen schriftlichen Bericht, weder einen Zwischen- noch einen Abschlussbericht, gab es nicht, und den wird es nicht geben", sagte Pötsch. Er begründete dies mit einer Vereinbarung, die VW mit der US-Justiz eingegangen sei. VW sei deshalb bei der Weitergabe der Ergebnisse nicht Herr des Verfahrens. Bei den Untersuchungen der Affäre gerieten zuletzt immer mehr - auch hochrangige - VW-Mitarbeiter ins Visier der Ermittler.

"Unterm Strich sprechen wir in den vier laufenden Verfahren von 47 Beschuldigten, wobei es Doppelnennungen gibt", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig, Klaus Ziehe, der "Automobilwoche". "Wir hoffen, Verfahren noch 2017 abschließen zu können." Dazu gehören laut Ziehe aber nicht die Fälle von Manipulation von Stickoxidwerten, wo allein gegen 37 Beschuldigte - darunter Ex-VW-Chef Martin Winterkorn - ermittelt wird. Sechs Personen werden laut "Automobilwoche" wegen falscher Kohlendioxidangaben beschuldigt. Wegen des Verdachts der Marktmanipulation wird zudem gegen Winterkorn, Aufsichtsratschef Pötsch und VW-Markenchef Herbert Diess ermittelt.

rtr