Am

10. Mai

will sich der Aufsichtsrat nach Aussagen von Beteiligten auf eine wichtige Personalie einigen und sich mit dem Stand der internen Untersuchungen im VW-Abgasskandal befassen.

Noch suchen die Kontrolleure den Angaben zufolge händeringend einen Mann in den eigenen Reihen, der freiwillig Platz für eine Frau macht, damit das Gremium die gesetzliche Frauenquote erfüllt. Die Frage drängt, denn nur dann darf Aufsichtratschef Hans Dieter Pötsch an Bord bleiben.

Der frühere Finanzvorstand war im Herbst gerichtlich in das Gremium bestellt worden und muss nun von der Hauptversammlung bestätigt werden. Das ist aber nur dann möglich, wenn die Aktionäre für die Kapitalseite zugleich eine dritte Frau in das Gremium wählen. Der Aufsichtsrat wolle in seiner Sitzung den Wahlvorschlag beschließen, heißt es in Kreisen des Gremiums. Insidern zufolge haben deutschsprachige Aufsichtsratsmitglieder dem Großaktionär Katar nahegelegt, einen ihrer beiden männlichen Vertreter auszuwechseln.

Das Ansinnen ist pikant, da ausgerechnet die Araber als einzige Partei im Aufsichtsrat nicht in dessen Präsidium vertreten sind. Bisher verwehren ihnen die übrigen Kapitalvertreter dort einen Sitz. In dieser Frage erwarten Insider vorerst keine Entscheidung.

Zudem sollen Anwälte der Kanzlei Jones Day dem Aufsichtsrat erneut über ihre Untersuchungen zum Abgasskandal berichten, nachdem die Juristen bereits im Februar zum Rapport angetreten waren. Wie damals sollen sie nur mündlich vortragen, um zu verhindern, dass vertrauliche Dokumente nach außen dringen.

Auf Seite 2: 21. Juni





Bis zum

21. Juni

will Volkswagen in den USA einen umfassenden Vergleich aushandeln, um den Abgasstreit dort mit Behörden und Kunden beizulegen. An diesem Tag läuft die vom zuständigen US-Gericht festgesetzte Frist aus.

"Man muss damit rechnen, dass bis zur letzten Minute verhandelt wird", sagt eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Es seien nicht nur zahlreiche Beteiligte in die Gespräche eingebunden, sondern es gehe um Regelungen für eine ganze Reihe von Fahrzeugmodellen aus unterschiedlichen Baujahren.

Mit dem Vergleich wollen sich die Beteiligten auf eine detaillierte Beschreibung der festgestellten Abgasmanipulationen einigen ("Statement of Facts"). "Das ist dann offiziell anerkannt und Grundlage für die Bußgelder und Strafen", sagt ein Insider.

Ziel sei es, den Vergleich für betroffene VW-Kunden so attraktiv zu machen, dass eine ausreichende Zahl die Regelung in Anspruch nimmt und von Anwälten angestrebte Sammelklagen mangels Beteiligung nicht zustande kommen. "Ideal wäre, wenn 80 bis 90 Prozent der Verbraucher den Vergleich akzeptieren", heißt es in Unternehmenskreisen.

Auf Seite 3: 22. Juni





Am

22. Juni

wollen sich Aufsichtsrat und Vorstand in Hannover den aufgebrachten VW-Aktionären stellen. Das sei selbst dann geplant, wenn bis dahin kein Vergleich in den USA zustandekomme, sagt eine Person mit Kenntnis der Pläne. Nach der Absage einer bereits im November geplanten außerordentlichen Hauptversammlung sei ein Rückzieher diesmal unwahrscheinlich. "Die Stimmung im Aufsichtsrat ist, die Hauptversammlung durchzuziehen."

Gibt es noch keinen Vergleich, wird die Beantwortung von Aktionärsfragen für das Management besonders knifflig: Um die in diesem Fall andauernden, vertraulichen Verhandlungen in den USA nicht zu gefährden, hätten die Führungskräfte einen Maulkorb. "Falls der Vergleich noch nicht fertig ist, müsste der Vorstand abwägen, welche Aktionärsfragen er beantwortet", sagt eine mit dem Problem vertraute Person.

Für die geplante Wahl von Pötsch und eines weiblichen Aufsichtsratsmitglieds kann sich das Top-Management auf den Rückhalt der Großaktionäre verlassen. Die Familien Porsche und Piech kontrollieren gemeinsam 52 Prozent der Stimmrechte von Volkswagen, das Land Niedersachsen 20 Prozent.

Reuters