Tsipras sagte vor jubelnden Anhängern, seine Partei habe jetzt ein neues und klares Mandat für eine vierjährige Amtszeit. Ökonomen sagten zum Wahlausgang in ersten Reaktionen:

JÖRG KRÄMER, COMMERZBANK-CHEFVOLKSWIRT:

"Die neue griechische Regierung wird die Reformversprechen auf dem Papier erfüllen, aber wie in den Vorjahren in der Praxis häufig nicht umsetzen. Konflikte mit den Geldgebern sind damit programmiert, theoretisch besteht die Möglichkeit, dass die Griechenland-Krise wieder hochkocht.

Aber die Staatengemeinschaft hat Griechenland im Sommer ein neues Hilfspaket in Höhe von 86 Milliarden Euro gewährt, obwohl sich die Griechen kurz vorher im Rahmen einer Volksabstimmung gegen die Reformauflagen der Geldgeber ausgesprochen hatten und der griechische Finanzminister die Geldgeber sogar als 'Terroristen' beschimpft hatte.

Der Langmut der Geldgeber scheint kaum Grenzen zu kennen. Ein Grexit bleibt vom Tisch. Das wissen die Finanzmärkte und dürften sich durch die anstehenden Scharmützel Griechenlands mit der Staatengemeinschaft nicht beeindrucken lassen."

THOMAS GITZEL, CHEFVOLKSWIRT VP BANK:

"Tsipras gewinnt die Wahl und kann voraussichtlich seine Koalition fortführen. War auf EU-Seite Tsipras noch vor einigen Monaten Schreckgespenst, dürfte man in Brüssel über den Ausgang des Votums sogar aufatmen. Die EU setzt mittlerweile lieber Reformen mit Tsipras um als gegen Tsipras. Der neue und alte Ministerpräsident holte sich beim Volk das Mandat, um die anstehenden wichtigen und ungemütlichen Reformen umsetzen zu können. Die Hoffnung auf Seiten der Geldgeber ist groß, dass es auch in Griechenland so etwas für Kontinuität gibt."