Es ist eine Vielfalt, die sich sehen lassen kann: 27 Nationen sind in der Europäischen Union vereint, die 50 größten Konzerne der Staatengemeinschaft stammen aus immerhin neun Ländern und sind weit über den Kontinent verteilt.

Doch die Vielfalt hat auch ihre Tücken. Die Regierungschefs der Mitgliedsländer ringen darum, den besten Ausweg aus der Corona-Krise zu finden. Der Plan der EU-Kommission sieht vor, ein schuldenfinanziertes Konjunktur- und Investitionsprogramm im Umfang von 750 Milliarden Euro ins Leben zu rufen. Umstritten ist bislang vor allem, wie viel Geld in Form von Zuschüssen vergeben werden soll, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Auch bei den Bedingungen, unter denen Staaten auf das Programm zurückgreifen können, sind die EU-Mitglieder uneins.

Gestärkt aus der Krise

So schwierig Verhandlungen innerhalb der EU für gewöhnlich sind - viele Marktteilnehmer und Ökonomen erachten die aktuellen Bemühungen als echte Chance für Europa, gestärkt aus der Krise hervorzugehen. "Wir sehen, wie Anleger zuversichtlicher werden, dass die wirtschaftliche Erholung in Europa anläuft", sagt Ewout van Schaick, Chef der Multi-Asset-Abteilung bei NN Investment Partners. "Der Vorschlag der EU-Kommission ist nicht nur ein wichtiger Schritt, um die Folgen der Covid-19-Krise zu bekämpfen, sondern auch ein weiterer Schritt, um die politische Integration Europas voranzubringen."

An den Börsen spiegelt sich diese Zuversicht bereits wider. Der Leitindex der Eurozone, der Euro Stoxx 50, der die 50 größten Konzerne der EU enthält, legte von Mitte Mai bis Mitte Juni um rund 13 Prozent zu. Damit übertraf er den amerikanischen Aktienmarkt deutlich: Der breite US-Aktienindex S & P 500 steigerte seinen Wert in dieser Zeit nur um etwa sieben Prozent.

Europäische Aktien profitieren nicht nur von einem wachsenden Vertrauen, dass gemeinsam ein Weg aus der Corona-Krise gefunden wird, ihnen kommt auch zugute, dass sich Anleger in den vergangenen Wochen vermehrt zyklischen Unternehmen und unterbewerteten Aktien, sogenannten Value-Titeln, zuwenden. Sie sind in europäischen Indizes stärker vertreten als in den US-Kursbarometern, in denen vor allem große IT-Konzerne hoch gewichtet sind.

Überhaupt sieht vieles in der Alten Welt momentan etwas besser aus als in den USA. In den Vereinigten Staaten steigt die Zahl der Infizierten weiter, Unruhen als Folge von Rassismusvorwürfen erschüttern das Land. Hinzu kommt ein Präsident, der mit seinem Verhalten eher aufpeitscht als beruhigt und sich von der bevorstehenden Wahl im November unter Druck gesetzt sieht.

"Nicht zuletzt aufgrund eines wenig vorbildlichen Handlings der Pandemie werden die USA voraussichtlich mehr Zeit benötigen als die meisten europäischen Staaten, um die negativen Auswirkungen der Pandemie abzuschütteln", sagt Felix Herrmann, Kapitalmarktstratege bei Blackrock. "Europäische Aktien könnten somit durchaus noch eine Weile die Nase gegenüber ihren US-Pendants vorn haben."

Nicht gefeit vor Rückschlägen

Gefeit vor einer möglichen zweiten Infektionswelle ist Europa natürlich nicht. Genauso wenig davor, dass sich die Wirtschaft im zweiten Halbjahr weniger stark erholt als erhofft. Wie sich der Mix aus Konjunktursorgen und Angst vor einer Verschlimmerung der Pandemie auswirken kann, konnten Anleger am Donnerstag vor einer Woche erleben. Da brach der US-Aktienmarkt nach pessimistischen Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell um bis zu sieben Prozent ein, dem europäischen erging es kaum besser.

Mit dem Verhalten der Europäischen Zentralbank und ihrer Chefin Christine Lagarde sind die meisten Anleger indes zufrieden. Die Währungshüter haben ihre Anleihekäufe ausgeweitet und das Hilfsprogramm PEPP verlängert. Ein Ende der Nullzinsphase ist ferner denn je. Das mag Sparer unglücklich machen, doch es hilft dem europäischen Aktienmarkt. Denn die Gefahr einer neuen EU-Schuldenkrise mit den entsprechenden Börsenturbulenzen ist gering.

Firmensitze der Unternehmen aus dem Euro Stoxx 50, dem Leitindex der Eurozone

Damit mausern sich die Aktien aus Euroland zu einem attraktiven Investment für mutige Anleger. Grund genug für €uro am Sonntag, den Euro Stoxx 50 auf Herz und Nieren zu checken. Dabei hat die Redaktion acht besonders attraktive Aktien herausgefiltert (Kriterien Tabelle unten). Ein aktiv gemanagter Aktienfonds und ein ETF auf den Index mit den 50 größten Unternehmen in Euroland runden die Top-10-Investments ab.

Amadeus IT Group

Der Tourismus ist eine der Branchen, die von der Pandemie so richtig erwischt wurden, wochenlang ging für die Touristikunternehmen eigentlich gar nichts mehr. Mit den Lockerungen kommt nun ein sanftes Zucken, aber von einer schnellen Rückkehr zu den erfolgreichen Vor-Corona-Zeiten kann noch keine Rede sein. Das Gute aber ist: Sollte ein problemloses Reisen wieder möglich sein, werden sich viele Menschen erst einmal eine Reise gönnen. Das könnte der Branche einen Boom bescheren. Zudem ist die mittelfristige Perspektive gut, weil vor Corona die Reisebranche weltweit ordentlich gewachsen ist. An der Reiselust dürfte die Krise wenig geändert haben.

Aber egal wie, ob man eine Flugreise bucht, eine Kreuzfahrt oder eine Fähre: Amadeus IT ist mit von der Partie. Das spanische Softwareunternehmen betreibt das gleichnamige Computerreservierungssystem, das rund um den Globus verwendet wird. Das Geschäft lässt bei den Madrilenen in gesunden Zeiten ordentlich die Gewinne sprudeln, die Eigenkapitalrendite (RoE) liegt bei 33 Prozent.

ASML Holding


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Die Corona-Krise hat den digitalen Wandel des Alltags beschleunigt. Egal ob es um Homeoffice, Videokonferenzen oder die elektronische Sprechstunde beim Arzt geht: Bei jeder Anwendung braucht es die entsprechende Technik und damit Chips. Und um die herzustellen, benötigt man Maschinen wie die des niederländischen Unternehmens ASML. Die Holding ist der weltweit größte Anbieter von Lithographiesystemen für die Halbleiterindustrie. Bei der Lithographie wird Licht durch eine Blaupause des Musters projiziert, das gedruckt werden soll. Die Blaupause ist viermal größer als das beabsichtigte Muster auf dem Chip. Dann wird die Optik geschrumpft und das Muster auf dem Siliziumwafer gedruckt.

ASML ist nach eigenen Aussagen weltweit der einzige Hersteller von Lithographiegeräten, die mit extrem ultraviolettem Licht arbeiten. Diese Spitzentechnologie kommt offenbar an: 80 Prozent aller Chiphersteller weltweit sind Kunden des Unternehmens mit Sitz in Veldhoven. Dabei ist das ein exklusives Vergnügen - eine einzige Anlage zur Chipproduktion kostet rund 150 Millionen US-Dollar. Das Unternehmen bietet den Chipherstellern alles, was sie für die Massenproduktion von Mustern auf Silizium brauchen: Hardware, Software und Dienstleistungen.

AXA

Der französische Versicherungsriese AXA und die Münchner Allianz sind ziemlich beste Konkurrenten. Entsprechend sind die Giganten - Allianz ist die Nummer 1 in Europa, dann kommt AXA auf Platz 2 - auch beide ähnlich von der Corona-Pandemie betroffen. Während die Münchner aber ihren Aktionären im Mai noch eine ungekürzte Dividende ausgeschüttet haben, wollen die Pariser die Dividende für 2019 von den zunächst vorgesehenen 1,43 Euro je Aktie auf 0,73 Euro senken. Die Aktionäre werden darüber auf der Hauptversammlung am 30. Juni abstimmen. AXA folgt damit dem Vorschlag der europäischen Versicherungsaufsicht EIOPA und der in Frankreich für Banken und Versicherer zuständigen Autorité de contrôle prudentiel et de résolution (ACPR). Beide Aufsichtsbehörden hatten an Unternehmen appelliert, wegen der Coronaviruspandemie auf die Zahlung einer Dividende zu verzichten.

Ein Hintertürchen bleibt aber offen: Der Verwaltungsrat könnte, wenn es die wirtschaftlichen Bedingungen zulassen, die Zahlung einer zusätzlichen Dividende von bis zu 0,70 Euro vorschlagen. Dann läge auch die AXA-Dividende in etwa auf dem vor der Krise angepeilten Niveau.

Schaut man sich die Aktien der beiden Unternehmen an, fallen deutliche Unterschiede in der Bewertung auf. So wird an der Börse jeder Euro Umsatz der Allianz mit 0,70 Euro bewertet, bei der AXA sind es gerade mal 0,30 Euro. Ein Fall für Schnäppchenjäger.

CRH

Von den vielen Hundert Milliarden Euro, die nun dank der Finanzpakete der europäischen Konjunktur neuen Schub verleihen sollen, wird ein guter Teil in diverse Infrastrukturmaßnahmen fließen. Der irische Bauriese CRH hat so ziemlich alles in seinem Portfolio, was sich verbauen lässt: von Asphalt über Zement und Beton bis hin zu Kalk, Granit und Sandstein. Diese breite Palette bietet dem Unternehmen mit Sitz in Dublin die Möglichkeit, bei den unterschiedlichsten Baumaßnahmen mitzumischen, seien es Straßen und Brücken, Wasser- und Versorgungssysteme oder Gebäude.

Und das nicht nur in Europa, sondern auch in den USA. Auch dort dürfte dank der zahlreichen finanziellen Hilfspakete der Regierung im Gefolge der Corona- Krise die Infrastruktur ausgebaut werden. Die US-Großbank Citi stuft CRH in den USA in einer jüngst erschienenen Studie sogar als das am besten positionierte Zementunternehmen überhaupt ein. Für Analysten ist die Aktie ein klarer Kauf: Von 22 beim Wirtschaftsdienst Bloomberg gelisteten Analysten für die CRH-Aktie raten gleich 14, die Aktie zu kaufen, und sechs empfehlen, sie zu halten. Zum Verkauf raten nur zwei.

EssilorLuxottica

Knapp zwei Jahre ist es nun her, seit im Oktober 2018 der französische Brillenglas- und Linsenhersteller Essilor und der italienische Hersteller von Brillenfassungen Luxottica zu EssilorLuxottica verschmolzen. Das Unternehmen mit Sitz in Charenton-le-Pont südöstlich von Paris ist nun das weltweit führen- de Augenoptikunternehmen. EssilorLuxottica bietet die gesamte Wertschöpfungskette an: von der einfachen Brille über maßgefertigte Linsen und Markenbrillen bis zu Augenpflegeprodukten.

Das Markenportfolio des Unternehmens liest sich wie das Who’s who der Brillenbranche: Burberry und Chanel gehören ebenso dazu wie Oakley und Prada oder Ray-Ban und Versace. Nach eigenen Aussagen verfügt das Unternehmen zudem noch über einen Fundus von über 10.000 Patenten.

Mit seinen Produkten gelingt es dem Konzern, Augenoptik und Luxus miteinander zu verschmelzen. Das macht ihn weniger anfällig für konjunkturelle Schwankungen: Trotz der Corona-Krise peilt das Unternehmen für das Gesamtjahr 2020 einen Umsatzanstieg zwischen drei und fünf Prozent an.

L’Oréal

Von den katastrophalen Einbrüchen vieler Unternehmen beim Umsatz im Gefolge der Pandemie ist L’Oréal nicht sonderlich betroffen. Das erstaunt erst einmal, weil Kosmetik- und Pflegeprodukte doch ziemlich von der Kauflaune der Konsumenten abhängen. Aber die Franzosen sind im ersten Quartal 2020 recht glimpflich davongekommen. Der Umsatz des größten Kosmetikherstellers der Welt sank im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres gerade mal um 4,3 Prozent.

Zum einen hat den Parisern geholfen, dass sie sogenannte aktive Kosmetik im Portfolio haben, die über Apotheken vertrieben wird. Apotheken aber waren und sind rund um den Globus von den angeordneten Lockdowns weitgehend ausgenommen. So konnte diese Sparte gegenüber dem Vorjahr sogar um zwölf Prozent zulegen. Auch die reinen Verbrauchermarken, die in den ebenfalls ohne Unterbrechung geöffneten Drogeriemärkten angeboten werden, konnten sich mit minus 3,5 Prozent recht gut halten. Das half, die Einbrüche im Luxussegment (minus acht Prozent) und vor allem beim Friseurgeschäft (minus 10,5 Prozent) etwas auszugleichen. Optimistisch stimmt den Konzern, dass im wichtigen Markt China schon wieder mehr Kosmetik verkauft wird. Dort scheint man die Krise bereits weitgehend hinter sich zu haben.

Intesa Sanpaolo

Eine Bankaktie ist schon ein eher wagemutiges Investment, zumal dann, wenn es sich um eine italienische Bank handelt. Das Land wurde von der Corona-Pandemie besonders schwer heimgesucht, die wirtschaftlichen Schäden sind immens. Allerdings sind deswegen auch die Aktien von italienischen Großbanken massiv abgestraft worden und nun gemessen an den fundamentalen Bewertungskennzahlen sehr billig.

Zumindest im ersten Quartal aber liefen die Geschäfte bei Intesa Sanpaolo recht gut: Das Institut mit Sitz in Turin hat einen Gewinn von 1,15 Milliarden Euro eingefahren - viel mehr, als Analysten im Vorfeld mit rund 750 Millionen Euro erwartet hatten. Zwei Faktoren haben der Bank in die Karten gespielt: Intesa konnte die Einnahmen steigern und gleichzeitig die Kosten senken. Die Aufwand-Ertrag-Relation ist damit gegenüber dem Vorjahresquartal deutlich von zuvor 51 Prozent auf nun 44,4 Prozent gesunken. Nach Angaben der Bank ist das der beste Wert aller europäischen Institute. Außerdem versuchen die Turiner gerade, den Wettbewerber Ubi Banca zu übernehmen. Ihrer Ansicht nach könnten dadurch hohe Synergieeffekte gehoben werden. Noch aber steht nicht fest, ob die Übernahme klappen wird. Die italienischen Kartellbehörden haben wettbewerbsrechtliche Bedenken gegen den Deal, der allerdings von der Europäischen Zentralbank und der Banca d’Italia schon genehmigt wurde.

Um die Wettbewerbshüter milde zu stimmen, hat Intesa gerade angeboten, statt der ursprünglich geplanten 400 bis 500 nun 532 Filialen an die Bank BPER abzugeben. Eine Entscheidung der Behörden könnte im Juli fallen. Wird die Genehmigung erteilt, könnte das der Aktie einen Schub geben.

SAP

Für ein Softwareunternehmen ist das alles andere als ein Ausrufezeichen: Erstmals gab es die SAP-Anwendermesse Sapphire Now im Juni wegen der Corona-Pandemie als reine Onlineveranstaltung. Doch zum Start funktionierte der verschickte Link für die Ansprache des neuen SAP-Chefs Christian Klein nicht einwandfrei. Deswegen mussten die Teilnehmer auf die Twitter- Seite von Sapphire Now ausweichen. Weniger problematisch war dagegen ein paar Wochen zuvor die virtuelle Hauptversammlung verlaufen. Dort hatte Klein angekündigt, nach den zahlreichen Zukäufen in der Vergangenheit werde der Fokus bei SAP nun erst einmal auf der Integration liegen.

SAP ist eines der wenigen europäischen Technologieunternehmen, die es geschafft haben, ein echter Global Player zu werden. Der Konzern mit Sitz in Walldorf profitiert mit seiner Unternehmenssoftware vom digitalen Umbau der Wirtschaft, der durch Corona nun nochmals beschleunigt wird.

Dabei schlägt SAP auch bei den Erlösen seit geraumer Zeit einen neuen Weg ein und geht weg von reinen Lizenzen für seine Software hin zu Abomodellen für Software zur Miete aus der Cloud. Dieser Bereich wächst schon seit Jahren stark und bietet zudem den Vorteil, dass solche Einkünfte regelmäßiger sprudeln und damit besser planbar sind. Was viele nicht wissen: Mit einem Börsenwert von 141 Milliarden Euro ist SAP das wertvollste börsennotierte Unternehmen in Deutschland. Und das mit riesigem Abstand. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen Linde (94 Milliarden) und Siemens (84 Milliarden).

Euro Stoxx 50 im Check

€uro am Sonntag hat den Euro Stoxx genau unter die Lupe genommen, um die attraktivsten acht Aktien (siehe Tabelle unten) im Index zu finden. Die Kriterien waren im Einzelnen:

Bewertung Im Check wurde die aktuelle Bewertung ermittelt, gemessen an den fundamentalen Kennzahlen geschätztes Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für das Jahr 2020, Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) und Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV). Bei allen drei Kennzahlen gilt grob gesagt, dass eine Aktie umso günstiger bewertet ist, je niedriger der jeweilige Wert liegt. Die Werte für KGV und KBV sind in der Tabelle abgebildet.

Dividende €uro am Sonntag hat sich auch die Dividendenrendite angesehen. Diese Kennzahl gibt derzeit aber nur einen Anhaltspunkt und ist wenig verlässlich, weil wegen der Corona-Krise immer mehr Unternehmen dazu übergehen, die Dividende zu kürzen oder gar ganz zu streichen. Das dürfte allerdings nur ein temporäres Phänomen sein: Geht es den Unternehmen wieder besser, werden viele an die von ihnen vor der Krise gezahlten Ausschüttungen anknüpfen.

Verschuldungsgrad Auch auf die Verschuldung achtete die Redaktion. Dabei wurde das Verhältnis zwischen Fremdkapital und Eigenkapital untersucht. Um in die Auswahl zu kommen, durfte dieses Verhältnis bei maximal 100 Prozent liegen (Ausnahme: Banken).

Wertentwicklung Für Anleger besonders interessant ist, welchen Gewinn sie mit der Aktie machen. Im Check wurde untersucht, welche Gesamtrendite (also Kursentwicklung plus Dividendenzahlungen) eine Aktie in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt pro Jahr gebracht hat. Die Performance musste bei mindestens 1,5 Prozent per annum liegen.

 


INVESTOR-INFO

iShares Core Euro Stoxx 50

Breite Mischung

Der Euro Stoxx 50, den der iShares-ETF zu niedrigen Kosten abbildet, ist der bekannteste Index für Aktien aus der Eurozone. Er enthält die 50 größten Unternehmen der Staatengemeinschaft. Die meisten Werte stammen aus Frankreich (18) und Deutschland (14). Gemessen an der Marktkapitalisierung haben die Titel beider Länder einen Indexanteil von ungefähr zwei Drittel. Ein spürbares Gewicht haben daneben Aktien aus den Niederlanden mit zwölf Prozent und aus Spanien mit acht Prozent. Der Euro Stoxx 50 ist ein ziemlich konjunkturabhängiges Börsenbarometer. Die Topbranchen sind zyklische Konsumgüter und Finanzwesen mit Anteilen von jeweils 14 Prozent. Auch die IT-Branche ist relativ prominent vertreten (13 Prozent). Größte Werte sind das niederländische Halbleiterunternehmen ASML und der Softwarekonzern SAP.

Allianz Wachstum Euroland

Starke Auswahl

Der Allianz Wachstum Euroland ist nicht nur einer der ältesten Fonds für Aktien aus der Eurozone, sondern auch einer der besten. In den vergangenen zehn Jahren legte er um 142 Prozent zu, mehr als doppelt so viel wie der Mittelwert seiner Vergleichsgruppe. Auf Jahressicht steht er deutlich im Plus, während die Konkurrenz im Durchschnitt rote Zahlen schreibt. Die jüngsten Erfolge darf sich Andreas Hildebrand auf die Fahnen schreiben, der das Portfolio seit drei Jahren lenkt. Er konzentriert sich auf Titel, deren Wachstumspotenzial seiner Ansicht nach im aktuellen Kurs nicht hinreichend berücksichtigt ist. Die findet er momentan vor allem in Deutschland: 40 Prozent des Vermögens sind hierzulande angelegt. Bei den Branchen liegt der IT-Sektor vorn. Etwas mehr als ein Drittel hat Hildebrand dort investiert. Zu den Top-Picks des Managers zählen ASML, SAP und der französische Luxusgüterkonzern LVMH. Als weitere Wachstumsunternehmen hat er den Softwareanbieter Nemetschek sowie Infineon und Zalando hoch gewichtet.