Martin Blessing zur variablen Vergütung der Mitarbeiter ("Bonus-Orgie") von 300 Millionen Euro:
"Wir werden auch 2013 einen Betrag an variabler Vergütung zahlen, der liegt höher als 2012. Diese variable Vergütung hat mehrere Komponenten: Die Gewinnbeteiligung einerseits; sie hängt aber auch an der individuellen Leistung der Mitarbeiter, gemessen zum Beispiel an der Kundenzufriedenheit. Das honorieren wird. Die variable Vergütung schütten wir an 28000 Mitarbeiter aus, vor allem im Privat- und Mittelstandsgeschäft. Ein Drittel der Summe geht ins Investmentbanking, das 2013 das beste Ergebnis seit 2010 erreicht hat. Die Gesamtsumme der Ausschüttung, also das Volumen an variabler Vergütung, liegt bei knapp zehn Prozent der Personalkosten. Das ist im internationalen Vergleich einer der geringsten Anteile bei Großbanken. Nur Festvergütung zu zahlen ist auch keine Lösung. Deshalb haben wir versucht, mit dieser Ausschüttung an die Mitarbeiter einen fairen Ausgleich zu finden."
Martin Blessing zur Dividende:
Frage: "Warum haben Sie sich nicht eine kleine Dividende zugetraut, etwa 10 Cent. Laut HGB weisen sie doch einen Überschuss von 166 Millionen Euro aus. Bei 10 Cent je Aktie hätten sie 110 Millionen Aufwand, das würde doch ausreichen."
Antwort Martin Blessing: "Es hat keiner mit Dividende gerechnet. Laut HGB gibt es Ausschüttungsgesperrten Betrag. Wir wollen uns erst mal auf der Kapitalseite wasserfest machen. Als vorsichtiger Kaufmann würde ich auch für 2014 eher nicht mit einer Dividende rechnen, damit sie nicht enttäuscht sind."
Frage: "Wie läuft es 2014 beim Privatkundengeschäft weiter?"
Antwort Martin Blessing: "Wir sehen Kundenwachstum, aber das niedrige Zinsumfeld reduziert die Margen auf der Einlagenseite. Das ergibt gegenläufige Effekte: Wir sehen 2014 mehr Wachstum beim Kundenvolumen als beim Ertrag, weil der Margendruck anhält. Deshalb wird das Privatkundengeschäft 2014 besser sein als 2013, aber noch nicht dort sein, wo wir 2016 sein wollen."
Frage: "Die Deutsche Bank hat die Commerzbank als besonders gefährdet identifiziert, wenn es zu größeren Verwerfungen in den Schwellenländern kommen sollte."
Martin Blessing: "Ich habe dieses Papier unserer Freunde mit Interesse gelesen."
Frage: "Herr Blessing, sie haben für 2013 erklärt, auf ihren Bonus zu verzichten. Bei welchem Ergebnis würden sie denn einen Bonus nehmen? Und wäre es nicht mal eine Idee, ihren Bonus mit der Zahlung einer Dividende an die Aktionäre zu verbinden?"
Martin Blessing: "Meinen letzten Bonus hatte ich, glaube ich, 2007. Trotzdem verdurste ich jetzt nicht. Ich habe Ende 2013 dem Aufsichtsrat mitgeteilt, dass ich auf meine variable Vergütung für 2013 verzichte. Ab welchem Gewinn ich die nehmen würde? Gewinn wäre nach meiner Definition ein mindestens dreistelliger Millionenbetrag netto. Was und wie ich für 2014 damit umgehe, das würde ich gerne heute noch nicht entscheiden. Ich werde mir darüber verantwortungsvoll Gedanken machen zum Ende des Jahres, auch mit Blick auf unsere Aktionäre."
Frage: "Es gibt neuerdings die Spekulation, der Bund könnte ab einem Aktienkurs von 18 Euro bei der Commerzbank komplett aussteigen. Haben Sie schon entsprechende Signale aus Berlin?"
Martin Blessing: "Wenn man sieht, wie hoch der Bund noch investiert ist, und davon die von uns an den Bund geleisteten Zahlungen von 1,5 Milliarden Euro abzieht, dann kommt man vielleicht auf einem möglichen Ausstiegskurs von 18 oder 19 Euro raus - ich vermute, dass die Spekulation auf solchen Rechnungen beruht. Die Regierung ist jedoch ein souveräner Aktionär, die selber entscheidet, wann er kauft oder verkauft. Außerdem: Wenn ich Signale hätte, würde ich sie ungern mit der Presse teilen, und auf das Bundesfinanzministerium verweisen."