Der Sieg von Emmanuel Macron bei der Stichwahl um das Präsidentenamt in Frankreich sei in den Aktienkursen bereits enthalten gewesen, begründete Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets die letztlich verhaltene Stimmung nach den anfänglichen Kursgewinnen.

Seitdem der europa- und wirtschaftsfreundliche Macron vor zwei Wochen in der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahl vor der rechtspopulistischen Konkurrentin Marine Le Pen gelegen hatte, war der Dax bereits von Rekord zu Rekord geeilt. Insgesamt hatte er knapp 6 Prozent hinzugewonnen. Auch andere wichtige Indizes in Europa waren kräftig gestiegen.

Der MDax erreichte am Montagmorgen bei zeitweise deutlich über 25 200 Punkten ebenfalls eine neue Bestmarke. Am Nachmittag dann gab der Index der mittelgroßen Konzerne um 0,27 Prozent auf 25 095,84 Zähler nach. Der Technologiewerte-Index TecDax verlor 0,21 Prozent auf 2124,96 Punkte. Für den Leitindex der Eurozone, den EuroStoxx 50 , ging es nach einem freundlichen Start um 0,59 Prozent abwärts. Auch in Paris waren die frühen Gewinne nicht von Dauer.

SCHWÄCHELNDE DATEN AUS CHINA, STARKE DATEN AUS DEUTSCHLAND



Analyst Dirk Gojny von der National-Bank in Essen sah auch in den aktuellen Wirtschaftsdaten aus China einen leichten Stimmungsdämpfer. In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt läuft der Außenhandel zwar gut, aber nicht ganz so rund wie erwartet. Die am Morgen ebenfalls veröffentlichten Daten aus der deutschen Industrie hingegen waren noch stärker als erwartet ausgefallen: Im März stiegen die Aufträge deutlicher als Experten prognostiziert hatten. Auch der Zuwachs im Februar wurde nach oben korrigiert.

Unter den Einzelwerten im Dax gaben die Aktien von Bayer um 0,17 Prozent nach; sie hatten zuvor allerdings den höchsten Stand seit Ende 2015 erreicht. Zwar muss der Chemiekonzern im Zuge seiner Monsanto-Übernahme einen Teil seines eigenen Geschäfts abgeben, doch bedeutet dies laut der Commerzbank letztlich einen weiteren wichtigen Schritt hin zu einem erfolgreichen Kaufabschluss. Die südafrikanische Wettbewerbsbehörde fordert von Bayer, sich weltweit von der Saatgut-Marke LibertyLink und dem dazugehörigen Unkrautvernichter Liberty zu trennen.

LUFTHANSA-AKTIE PROFITIERT VON UBS-STUDIE



Die Aktien der Lufthansa stiegen trotz der Dividendenzahlung von 50 Cent je Anteilsschein um 0,12 Prozent. Die UBS empfiehlt die Papiere der Fluggesellschaft nun zum Kauf. Die Aussicht auf eine steigende Nachfrage sowie aktuell wieder sinkende Ölpreise und positive Wechselkurseffekte hätten zu einer Kehrtwende in seiner Bewertung geführt, schrieb Analyst Jarrod Castle.

Unter den kleineren Werten zogen vor allem die Papiere des Hamburger Hafenbetreibers HHLA das Interesse auf sich und stiegen um 5,03 Prozent. Das SDax-Unterneehmen hatte am Freitagabend nach Börsenschluss dank eines deutlichen Anstiegs des Containerumschlags seine Jahresziele angehoben.

EURO NUR KURZ ÜBER 1,10 US-DOLLAR



Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,17 Prozent am Freitag auf 0,19 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,16 Prozent auf 141,32 Punkte. Der Bund Future gewann 0,19 Prozent auf 160,68 Punkte. Der Kurs des Euro sank auf 1,0944 US-Dollar. Auch die Gemeinschaftswährung der Euroregion profitierte damit nur kurzzeitig mit einem Sprung bis auf 1,1023 Dollar vom Wahlsieg Macrons in Frankreich. Am Freitag hatte die Europäische Zentralbank den Euro auf 1,0961 (Donnerstag: 1,0927) Dollar festgesetzt.

dpa-AFX