Sie strebt eine Teuerungsrate von zwei Prozent an und ist im März mit 1,9 Prozent bereits nahe dran. "Der Leitzinswecker ist somit für Juni gestellt", so Ökonom Bastian Hepperle vom Bankhaus Lampe.

Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell erwarten auch, dass sich der Preisauftrieb mittelfristig in etwa auf dem nun erreichten Niveau einpendeln wird. Zugleich blicken sie trotz der leichten Konjunkturabkühlung zu Jahresbeginn und dem von US-Präsident Donald Trump angestoßenen Zollstreit optimistisch auf die Wirtschaft, die moderat wachse. Zudem bescheinigten die Währungshüter dem Arbeitsmarkt Stärke. Mit 4,1 Prozent ist die Arbeitslosenquote bereits auf dem niedrigsten Niveau seit 17 Jahren. Für die am Freitag anstehenden Daten wird ein weiteres Absinken auf 4,0 Prozent erwartet.

Die New Yorker Börsen reagierten positiv auf die Fed: Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte 0,2 Prozent zu, der breiter gefasste S&P 500 gewann 0,1 Prozent. Die Nasdaq baute frühere Gewinne aus und notierte 0,4 Prozent höher. Der Dollar-Index drehte dagegen vorübergehend ins Minus.

"DRUCK IM INFLATIONSKESSEL KONTROLLIERBAR"



Laut Fed-Beobachter Bernd Weidensteiner von der Commerzbank ist die US-Notenbank beim Verfolgen ihrer Ziele "wie im Lehrbuch" vorgegangen: "In den kommenden Monaten wird es die Herausforderung sein, auf Zielkurs zu bleiben." Nach Ansicht von Ökonom Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank lässt die Fed dabei keine Hektik aufkommen: "Sie wird erst dann die Taktzahl erhöhen, wenn die Teuerungsrate über das Ziel hinauszuschießen droht. Der Druck im Inflationskessel ist aber noch kontrollierbar."

Anders als die Europäische Zentralbank, die seit Jahren am Nullzins festhält, hat die Fed die Zügel seit Ende 2015 nach und nach behutsam gestrafft: zuletzt im März. Nach drei Erhöhungen 2017 könnten es dieses Jahr noch einmal so viele werden, doch manche Experten rechnen sogar mit vier Schritten. Sie erwarten, dass sich die Währungshüter kraftvoll gegen eine Überhitzung der Wirtschaft stemmen werden, die durch Trumps radikale Steuerreform zusätzlich befeuert werden dürfte.

In den Wintermonaten war die US-Wirtschaft mit einem aufs Jahr hochgerechneten Plus beim Bruttoinlandsprodukt von 2,3 Prozent allerdings nicht mehr so schnell gewachsen wie gegen Ende 2017. Zudem droht womöglich Störfeuer von außen, da die USA und China sich derzeit einen Handelsstreit liefern. Trump hat mit Zöllen auf chinesische Produkte in einer Größenordnung von 150 Milliarden Dollar gedroht.

In der Stellungnahme zum jüngsten Zinsentscheid erwähnten die Währungshüter den von Trump angestoßenen Zollstreit jedoch mit keiner Silbe. In den vergangenen Wochen hat sich der Konflikt zwischen den beiden globalen Wirtschaftsmächten China und USA hochgeschaukelt. Ranghohe US-Regierungsvertreter wollen in den kommenden Tagen in Peking mit führenden Politikern der Volksrepublik zusammenkommen.